Morgens um fünf, als Obstler, Weißbier und andere Stärkungsmittel bereits in veritablen Mengen vernichtet worden sind, ist die Welt wieder in Ordnung. Der Wirt des Nürnberger Clubs „Zabo-Linde“ hat zwar bei 16 zahlenden Zuschauern den Flop des Monats zu verdauen, aber seiner Spendierlaune tut das keinen Abbruch. Was er Stunden zuvor auf der Bühne erlebt hat, läßt den Musik-Fan in ihm jubeln: „Toll, was die Jungs zu dritt live bringen. Ich bin sicher, die packen’s!“ Der Vertrag für ein neues Konzert im Herbst wird in derselben Nacht unterschrieben.
Seinen Ohren nicht zu trauen glaubte auch Rolf Lammers, Produzent von Manni Hollaender, nachdem er das Konzert-Debüt in Köln gesehen hatte: „Die LP sofort neu aufnehmen und zwar live!“ In der Tat, Manni Hollaender (Gitarre), Bernward Venth (Baß) und Ralf Sunderdick (Schlagzeug) wurden von Auftritt zu Auftritt „Immer besser“ – so der Titel der ersten Single aus dem Debütalbum.
Die drei Aachener, seit zwei Jahren bestens eingespielte Begleitband bei Ina Deter, wollen’s jetzt mit eigenem Material wissen. Dabei sind sie sich auch nicht zu schade, die „Ochsentour“ zu absolvieren – landauf, landab selbst in den kleinsten Klitschen zu spielen. Für ihre an Hörgewohnheiten kratzende Mischung aus punkigem Gitarrenrock, schönen wie sparsamen Keyboardlinien und Texten zwischen Gefühl und Ironie liefert die Bühne ohnehin den idealen Nährboden. Hier können die drei ihre Trümpfe voll ausspielen: eine witzige, weil unprätentiös lockere Performance und ihren ansteckenden Optimismus.
Das zahlt sich aus: Das Sommer-Ende sieht die Band bereits auf den großen Festivals in Aisdorf und Hamburg, und mit der neuen Single “ Ich will fliegen“ – einer Ballade – stehen die Zeichen auf Hit.
