Fleet Foxes


Fast so gut wie im Club: Die mighty mighty Foxes in freier Luft auf dem Dachauer Rathausplatz

Das Konzert ist fast vorbei, und es regnet immer noch nicht, trotz der von Anfang an instabilen Wetterlage über dem Rathausplatz von Dachau. „Thank you, clouds!“, ruft Robin Pecknold und muss gleich selbst kichern über die daumendicke Hippiehaftigkeit dieser Ansage. „You’re welcome, Robin“, brummt ein Bandkollege mit „himmlischer“ Stimme. Heiterkeit auf der Bühne. Wenn man so auf einem Retro-Ticket fährt wie die Fleet Foxes mit ihrem Rundum-1969-Erscheinungsbild, tut man gut daran, sich der Klischeefallen bewusst zu sein und sie notfalls mit Selbstironie zu umschiffen. Auch wenn man das, was man da macht, so gar nicht berechnend retro meint, sondern es ebenso von Herzen kommt wie Robin Pecknolds Freude, dass sein Publikum nicht durchnässt worden ist. Der ist nun mal kein Mann der großen Worte, die Wettersache ist eine der wenigen Ansagen.

Wegen des spritzigen Entertainments geht man also nicht auf ein Fleet-Foxes-Konzert. Und offen gesagt auch nicht vorrangig wegen der „Atmo“; so hübsch diese Open-Air-Situation auf dem halbwegs malerischen Platz ist, so gern hätte man die Foxes in einem Club mit kontrollierten akustischen Verhältnissen. Denn jedes Mandolinen-Fill, das hier verhallt, jeder delikate Harmoniegesang, der vom Winde verwischt wird, muss dem wie ein Verlust erscheinen, der die zwei grandiosen Foxes-Platten bis zur letzten Wendung und Vignette auswendig ins Hirn gebrannt hat. Da muss sich der vom schieren Sound dieser Band besessene Fan ein bisschen locker machen – und wird natürlich reich entlohnt. Ein staunenmachender Song jagt den nächsten, und wenn am Ende Pecknold allein und ganz ohne Mandolinenharmonien den „Tiger Mountain Peasant Song“ singt, dann weiß, besser: hofft man, dass dieser betörenden Stimme eine große Zukunft gehören wird. So einer darf auch mit den Wolken reden.