Fiona Apple macht den Flügel zur Beziehungskiste


Es mußte ja so kommen. Vater Schauspieler, Mutter Sängerin, Tochter -— na was wohl? — Musikerin natürlich! Dennoch unterscheidet sich die Erbmasse von Fiona Apple ganz erheblich von dem, was die meisten Künstlerkinder beinahe zwangsläufig mit auf den Weg bekommen. Über ihr angeborenes Talent hinaus besitzt die 18jährige Amerikanerin ein ausgeprägtes Gespür für ungewöhnliche Songs. Fast schon frühreif für ihr zartes Alter ackert sich die Jung-Frau am Konzertflügel mal melancholisch, mal offensiv, mal jazzig, mal pop-orientiert durch die dunklen Räume diverser Beziehungskisten. Wobei ihre Liebe im Grunde schon immer den schwarzen und weißen Tasten galt. Mit acht begann sie, Klavier zu spielen. Parallel dazu enstanden die ersten Songs. Und jetzt, zehn Jahre später, erscheint mit ‚Tidal‘ Fionas erstes, aufsehenerregendes Album. Den Rummel um ihre sensible Person nimmt die gebürtige New Yorkerin dabei in Kauf: „Ich weiß, daß

mein Leben chaotisch werden wird. Aber ich weiß auch, daß es genau das Leben ist, das ich immer wollte — mit all seinen positiven und negativen Konsequenzen.“