Fink: Münster, Jovel


VOGELBEOBACHTUNG IM FRÜHHERBST: DIE gefiederten Freunde der heimischen Fauna haben in Erwartung niedriger Temperaturen größtenteils schon die Koffer gepackt, da zieht es auch die Hamburger Band Fink gen Süden: Im Schatten, wird Nils Koppruch später singen, da ist es halt kalt. Während sich ein Teil potentieller Fans noch zu Hause warmduscht oder gerade an der Kasse eincheckt, müssen Fink, die beim ersten Teil ihrer ausgedehnten Konzertreise als Support für die befreundeten Element OfCrime fungieren, wegen hausintern fabriziertem Zeitdruck schon auf der Bühne stehen. Sven Regener kündigt sie an, Koppruch verspricht „Ich kümmere mich darum“, und lässig und lakonisch streuen sie einige Songs vom neuen Album „Mondscheiner“ unters Volk. Daß Fink Country spielen -ja, auf Deutsch – pfeifen ja mittlerweile die Spatzen von den Dächern. Dabei muß aber klar sein, daß hier von der Bühne keine plinkerige-pluckerige Drögheit, sondern vielmehr satter Stomp und coole Rock-Atmosphäre ausgeht. Beim designierten Hit „Er sieht sie an“ entfaltet sich gar flockiger Pop-Flair. Von Stück zu Stück vernimmt man stärkeren Applaus, denn die Zuschauer werden nun zahlreicher-und sind begeistert. Wahrend Gitarrist Dinesh Ketelsen die Lapsteel-Gitarre beiseite legt und ein anderes Instrument ergreift, erläutert Koppruch: Jetzt kommt ein Banjo-Stück“. Fink spielen „Wir werden sehen“ vom „Loch in der Welt“-Album und rocken das Haus bis in den letzten Winkel, unterstützt von einer einfachen, dramaturgisch punktgenauen Lightshow,die das ganze Set auch optisch zusammenhält. „Einvernehmlichsten Dank“, sagt Koppruch, der schräge Vogel mit dem unergründlichen Lächeln, artig und sorgt damit für schmunzelnde Gesichter, bevor die vier als Zugabe noch vom „Kleinen grünen Haus“erzählen und sich verneigen: dankbar, zufrieden, flügge.