Fauna Flash machen Drum’n’Bass, während andere das Genre in den Sarg hineinreden.


Erst einmal ein bisschen Nest beschmutzen. Musikjournalisten sind schon ein seltsames Völkchen. Genauso schnell wie sie einen Trend „machen“, lassen sie ihn wieder fallen. Während Otto Normal-Cher-und-Madonna-Käufer noch nicht einmal mitgekriegt hat, dass da überhaupt irgendwas am Köcheln war. Erst hochjubeln und dann in die Krise schreiben. Drum’n’Bass ist so ein Beispiel. Fauna Flash machen Drum’n’Bass. Und das ist ungewöhnlich. Weil Roland Appel und Christian Pommer aus München kommen und die deutsche Szene nicht unbedingt sehr groß ist. Seit Mitte der neunziger Jahre veröffentlichen Fauna Flash ihre Musik auf dem Compost-Label und genießen mittlerweile selbst in England, dem Mutterland des Genres, hohes Ansehen. Dort werden sie in einem Atemzug mit Acts wie Roni Size genannt.

„Drum’n’Bass war nie so groß, wie es die trendy Medien gerne gehabt hätten“, meint Christian Pommer. „Wenn du zur Peaktime des Genres jemanden auf der Straße nach Goldie gefragt hast, hat der geantwortet: ‚Goldie Hawn, oder was?'“ Roland Appel macht die zu hohen Erwartungshaltungen für das Krisen-Gerede verantwortlich. „Ein Goldie-Album hat den Anspruch einfach nicht erfüllen können. Da kamen so Sätze wie,’ich blas‘ alle weg mit meiner Musik‘. Wir haben zur Hoch-Zeit von Drum’n’Bass deutschlandweit aufgelegt, da wurden wir allen Ernstes gefragt, wie man diese Musik eigentlich nennt. Daran siehst du, was die Realität ist.“

Mittlerweile ist wieder Ruhe eingekehrt im Breakbeat-Lager. Und Fauna Flash können ganz geschmeidig die Musik machen, die sie machen wollen. Und die hat sich stilistisch längst vom Purismus der frühen Jahre entfernt und lässt Einflüsse aus sämtlichen Spielarten der Black Musiczu. Und so soll esja auch sein. Sonst geht ja nichts voran.

Das Fauna Flash-Remix Album „Confusion“ mit Bearbeitungen von Peter Kruder, Pole, Dzihan + Kamien und anderen erscheint am 21.Januar.

www.compost-records.com