Erich und das Polk


Polksmusik: schräge Heimatklänge ohne treudeutschen Schmus

„Wir sind das Polk“, behauptet das Sextett aus der Schwäbischen Alb, und bekräftigt diesen Anspruch mit der eigentümlichsten Musik-Melange, die bislang ihren Weg aus der schönen Ortschaft Rattenharz in die große weite Welt des Entertainments fand. Wer bisher von der sogenannten „Neuen Deutschen Volksmusik“ sprach, der meinte zumeist Hubert von Goisern, einen Österreicher, oder das niederbayrische Unternehmen Haindling. Doch neben der Urgewalt von Erich und das Polk wirken solche Verbindungen aus volkstümlichen Elementen und Rock ziemlich akademisch, wenn nicht sogar blutarm. Denn das Quintett aus dem Schwäbischen verschmilzt Folk und Polka, Rock und Blues zu einer neuen, mitreißenden Identität, zu Polk eben: „Im Mischmasch der Kulturen folgen wir den eignen Spuren“, singt das Polk. Und damit meint es nicht etwa deutschnationale Fußstapfen, sondern einen eigenen Stil, der sich aus der Volksliedtradition ebenso nährt wie aus angloamerikanischen Einflüssen.

Da gehen Akkordeon und Mandoline mit Bluesharmonika und Slide-Gitarre eine heiße Verbindung ein, und alle Heinos und Schürzenjäger dieser Welt sehen ganz schön blaß oder braun aus. Kein Wunder: Den theoretischen Unterbau hat sich Erich Schmeckenbecher bereits in den 70er Jahren als Mitglied des gefeierten Volkslied-Duos Zupfgeigenhansel erarbeitet.

Mit ihrem ersten, in Eigenregie produzierten Album „Immer wieder“ verschafften sich Erich und das Polk schnell einen guten Ruf. Da winkte die Hamburger Plattenfirma Eastwest schon bald mit einem Vertrag, und der Kölner Arno Steffen produzierte die neue Platte. Wie die heißt? Klar doch: „Wir sind das Polk“.