Eric Burdon
Declares War (1970)
Als Eric Burdon zu Beginn der 70er der RassenI diskriminierung „den Krieg erklärte“, konnte er bereits eine respektable Karriere als Frontmann der Animals vorweisen. Doch der englische Working-Class-Hero wollte mehr als nur Sänger in einer relativ erfolgreichen Band sein. Und er bekam mehr. In Los Angeles traf Burdon, der sich selbst immer gern als „weißer Neger“ bezeichnete, auf das schwarze Sextett War, mit dem er für zwei Jahre in einer außerordentlich fruchtbaren musikalischen Mischehe lebte. Zwei Alben wurden während dieser Zeit geboren, aber besonders „Eric Burdon Declares War“ bestach durch eine furiose Mixtur aus saftigem Rhythmn’Blues. ekstatischem Soul, hitzigem Funkrock und swingenden Latin-Anleihen. Wenn die sechs War-Musiker mit pluckerndem Baß, harschen Gitarren-Stakkati und fauchender Hammondorgel voranslürmten, ließ Burdon pure Energie in seine prachtvoll rauhkehlige Stimme fließen und animierte „seine Band“ dadurch abermals zu improvisatorischen Höchstleistungen. Der hinzugezogene Lee Oskar aus Dänemark als achter Mann im multikulturellen Bunde ließ seine Mundharmonika dazu herzhaft wimmern und ersetzte zusammen mit dem War-Saxophonisten Charles Miller vollkommen problemlos die für diese Musik eigentlich unerläßliche Horn-Section. In der musikalischen Widmung „Blues For Memphis Slim“ treten die beiden Blasebälge sogar aus Burdons Schatten heraus und machen ihrer Spielfreude in langen solistischen Ausflügen Luft. Eric Burdon selbst quälte sich und seine ohnehin durch Zigaretten und Whiskey arg strapazierten Stimmbänder in langen Blues-Monologen bis an die Grenze seiner Leistungsfähigkeit; er schrie, keuchte und krächzte, flüsterte, jammerte und keifte so eindrucksvoll und selbstverständlich gegen weiße Rassenvorurteile, daß dieses Album noch heute als Meisterwerk musikalischer Völkerverständigung gilt.