England jubelt: Jack sollen das „“next big thing“ auf der Insel werden
Und wieder einmal jubiliert die britische Hype-Presse im Chor: „Hurra, das nächste große Ding ist da.“ Die Frischzellenkur für den Indie-Pop auf der Insel heißt Jack. Ein Sextett aus London mit einer Geschichte aus dem Bilderbuch: Da landen zwei junge Typen aus Cardiff, gerade mal 20 und am Boden zerstört über den Tod ihrer ersten großen Lieben, in London. „Wir haben damals jegliche Stabilität verloren“, erzählt Sänger und Songwriter Anthony Reynolds. „London war für uns eine wunderbare Stadt. Die verschiedenen Kulturen, die Neonlichter, das Nachtleben. Wir haben schwer getrunken. Und waren auf einmal glücklich, so traurig zu sein.“ Nachzuhören auf dem Song ‚I Was Drunk In The Underworld‘, nur einer von vielen biographischen Schnipseln, der seinen Weg auf Jacks Debütalbum ‚Pioneer Soundtracks‘ gefunden hat. ‚Biography Of A First Son‘ beispielsweise lotet all die Fährnisse des Erstgeborenen-Daseins aus: „Das trifft auf alle sechs Bandmitglieder zu, drei sind noch dazu am gleichen Tag geboren, am 4. Februar. Ich dachte bei dem Song an all die Eltern, die selber auch nur Kinder sind, wenn sie die ersten Kinder bekommen. Wieviele Fehler mit dir gemacht werden. Lauter kleine Charakter-Sketche.“ Und die sind verpackt in pathostrunkene Popsongs mit üppigen Stretcherarrangements, die die Handschrift von Scott Walker-Produzent Peter Walsh verraten. Hört man da die Vorbilder durcht? „Es gibt keine bestimmte Musik, die mich beeinflußt hat“, erzählt Reynolds, „aber ich interessiere mich stark für die großen Persönlichkeiten des Pop: David Bowie, Nick Cave, Bob Marley — und natürlich auch Scott Walker .“ Vornehmlich zieht es Reynolds und Co-Songwriter Mathew Scott in die düsteren Regionen menschlichen Daseins: Unerfüllte Liebe, Tod, eine Dreiecksbeziehung zwischen zwei Liebenden und dem Alkohol und das Ende der Welt. „Das ist so eine fixierte katholische Idee vom Universum, die wir haben“, doziert Reynolds. „Als ob die Welt unbedingt zum Ende des Jahrtausends zusammenbrechen müsse. Aber die Mehrheit der Erdenbewohner ist nicht christlich — das ist sehr arrogant und kapitalistisch. Aber ist es nicht so: als die Welt geboren wurde, fing sie schon ein bißchen an zu enden.“