Die Franzosen kennen kein Halten mehr, wenn Eimer Food Beat spielt. Die fünf Erotik-Rocker provozieren Aufruhr und Massenhysterie. Ihr Erfolgsrezept heißt "Sex, no drugs and rock 'n' roll".
Als Eimer Food Beat am 12. Dezember 1990 im ehrwürdigen Pariser „Olympia“ auftrat, kam es zu tumultartigen Szenen der Begeisterung. Die meist recht jungen Fans sangen aus vollem Herzen die Hits der Band aus der Provinzmetropole Nantes mit. die in Frankreich immerhin schon eine Goldene Schallplatte für das Debütalbum mit dem doppeldeutigen Titel 30 CM erhielt.
Die Maßzahl bezieht sich nicht alleine auf den Durchmesser der Vinylplatte. Kalou, Kelu. Twislos. Manou und Brutos haben sich nämlich auf eine Spielart des Rock n‘ Roll spezialisiert, die ihr Zuhause unterhalb des Nabels hat. ,.Le plastique c’est fantastique“ heißt beispielsweise ein Eimer-Song, der die Vorzüge des Präservativs rühmt. Und für diese Überzieherli-Hymne bekam die Gruppe vom französischen Gesundheitsministerium prompt eine Förderung in Höhe von 300.00(1 Francs (90.000 DM). Davon wurde ein halbstündiger Film mit den schönsten Eimer-Songs gedreht — Hauptdarstellerinnen neben der Band: mehrere Sexpuppen mit vor Entzücken weit aufgerissenen Mündern.
Zu Sex und Erotik hatten die Franzosen eben schon immer ein ungezwungeneres Verhältnis. Das Lied von der scharfen „Daniela“ ist in Frankreich ein Hit: ganze Schulklassen kennen es auswendig — in Deutschland käme es ziemlich sicher auf den Index. Mit den Rap-Schweinigeleien der 2 Live Crew wollen die Eimers trotzdem nicht in einen Topf geworfen werden:
„Von Gewalt und Drogen distanzieren wir uns. Aber Sex macht Spaß. „
