Electric Six
Wenn man in Detroit in die Bar geht, trifft man überhaupt niemanden mehr“, mault Electric Six-Gitarrist Surge Joebot verkatert in seinem Hotelzimmer im Columbia in London. Dabei dürfte auch er in Zukunft kaum Zeit für Kneipentouren in seiner plötzlich populären Heimatstadt finden: Mit dem Video, das paarungswillige Menschen mit hysterisch blinkenden Geschlechtsorganen zeigt, hat die fantastische Single „Danger! High Voltage“ – zu hören bereits auf der „2 Many DJ’s“-Bastard-Pop-Platte von Soulwax – seiner Band zu einem rasenden Aufstieg verholfen. Wie zahlreiche andere Local Heroes nutzten Electric Six die Gunst der Stunde, um im Windschatten der White Stripes dem Smog von Motor City zu entfliehen. „Vor ein paar Tagen bin ich nach einem Mittagsschlaf aufgestanden, und plötzlich standen die (The Detroit) Cobras im Flur“, erzählt Joebot über das Leben im als „Rock’n’Roll Hotel“ bekannten Columbia. „Wir haben schon sechs oder sieben Detroit-Bands in London getroffen.“ Der Gastsänger auf „Danger! High Voltage“ heißt „John S. O’Leary“ – ein Pseudonym, unter dem sich Jack White gerne in Hotels einbucht. In Detroit ist zudem kein Geheimnis, dass der neue Keyboarder Tait Nucleus einst der „Love-Interest“ von Meg White war. Was die Band – abgesehen von all dem Detroit-Klatsch;) – interessant macht, ist ein unüberhörbarer, absurd glamouröser Disco-Studio-54-Einfluss, der den schmutzigen, schlichten und treibenden Garagen-Rock so tanzbar macht.
Electric Six Fire (Beggars/Connected)