Ekseption mit neuer Besetzung in Frankfurt


Neulich berichteten wir bereits darüber, dass die Ekseption-Besetzung nach mehr als fünf Jahren erstmalig gewechselt wurde. Drummer Peter de Leeuwe und Saxophonist Dick Remmclinck mussten die Gruppe verlassen, nachdem sich zuvor herausgestellt hatte, dass die musikalischen Differenzen zwischen ihnen und den drei übrigen Ekseption-Mitgliedern grösser und grösser wurden.

MEHR JAZZ

Auf den beiden 1. Summer Rock-Festivals in Berlin und Frankfurt erschien die holländische Top-Gruppe mit dem neuen Saxophonisten Jan Vennik und dem ebenfalls neuen und noch 22 Jahre jungen Drummer Piet Voogt. Die Festival-Besucher konnten einen leicht veränderten Ekseption-Sound erleben, denn die neue Formation spielte zwangloser als je zuvor. Deutlich merkte man, dass Jazz in dieser neuen und dennoch alten Band immer wichtiger wird. Komponist/Organist Rick van der Linden, der sich selbst gerne als Koordinator beschreibt, weil ‚Komponist‘ ihm als ein zu gewaltiges Wort erscheint, meint dazu: „Nun, früher haben wir in einem Stück meist immer alles auf einmal spielen wollen – also Jazz und Pop und Klassik zusammen. Bei unseren jetzigen Konzerten hört man neben einigen ‚klassischen‘ Titeln beinahe reinen Jazz. Wenn wir heute ungezwungener auftreten, dann, weil jetzt ausser unserem Trompeter Rein van den Broek und mir auch Jan auf seinem Saxofon bzw. auf seiner Flöte sehr gut improvisiert. Kurz gesagt – wir brauchen nicht länger stur nach Schema spielen, wie es früher manchmal der Fall war.“

HINTER DEN KULISSEN

Wie gekonnt Ekseption improvisieren, erlebte ME-Redakteur Lutz Wauligmann während des Konzerts auf der Frankfurter Festival-Bühne. Plötzlich fiel dort nämlich der Strom aus. Bruchteile einer Sekunde später legte Piet Voogt mit einem Schlagzeug-Solo los, sodass im Publikum kaum jemand bemerkte, was sich hinter den Kulissen tat. Rick van der Linden sprang hinter seiner Orgel weg und verschwand für ein paar Augenblicke hinter den Lautsprecherboxen. Zusammen mit den Roadies hatte er den elektrischen Fehler bald gefunden. Wie ein Wirbelwind fegte er zurück hinter die Orgel – ein kleines Handzeichen – und ab ging die Post wieder. Erst beim mitternächtlichen Interview verriet er, wie nervös er bei der kleinen Panne in Wirklichkeit war: „Oh, das hätte ganz schön schief gehen können. Eine Sekunde Pause und wir wären aus dem Takt gewesen. Dann hätten wir das Stück abbrechen und noch einmal von vorne anfangen müssen. Ich bin froh, dass es dazu nicht gekommen ist.“ KANADA-USA-JAPAN

In einigen Wochen wird das sechste Ekseption-Album herausgebracht. Damit wird dann die neue Besetzung der Gruppe erstmals musikalisch auf schwarzen Rillen verewigt sein. Ekseption wird sich zur gleichen Zeit nicht nur auf holländischen sondern auch auf deutschen Bühnen etwas dünne machen. Es geht nämlich auf grosse Welt-Tournee, die über Kanada und die USA bis nach Japan führt.