Ein Wort genügt, um Jenny Lewis einen ganzen Auftritt zu versauen. Und das ist ganz normal, findet sie.
Jenny Lewis ist cool, schön, entspannt. Sie hat diese spezielle Stimme zwischen Country, Soul und Indierock, trägt die kürzesten Röcke innerhalb der Grenzen des guten Geschmacks und schreibt die wahrsten Texte. Weiblich, aber kein Weibchen, tough, ohne verbittert zu erscheinen, sie ist: stark. Nun, wo ihr Soloalbum erscheint, revidiert die Rilo-Kiley-Sängerin plötzlich alles: „Ich bin ein nervöses Wrack.“ Wie bitte? Sie lächelt offen. „Manchmal denke ich, ich mache mir gleich in die Hosen vor Angst. Ich bin so leicht zu verunsichern. In Manchester kam ich auf die Bühne, und im Publikum rief jemand. ‚Törtchen!‘ Dieses eine Wort hat gereicht, um die Show zu versauen.“ Sie lacht. Jenny entschuldigt sich nicht für ihre Angst, sie läßt daran teilhaben. Ihr Album RABBIT FUR COAT funktioniert nach demselben Prinzip. Hat sie sich in Rilo-Kiley-Songs häufig hinter präzise ausformulierter Wut und Bitterkeit versteckt, so sind die Metaphern diesmal weicher, wirkt die Songwriterin verletzlicher, greifbarer. „Ich arbeite noch mit Bildern und weigere mich, darüber zu sprechen, was an meinen Songs autobiographisch ist“, sagt sie,“.oberes stimmt, daß einige der Songs mehr ich sind als manche Rilo-Kiley-Songs. Meine Stimme steht ja auch durch die spärliche Instrumentierung viel mehr im Mittelpunkt.“
Diese Stimme weiß sie einzusetzen. „Run, Devil Run“ ist der einzige ältere Song auf dem Album, und der war eine ganze Tour lang Jennys Aufwärmübung beim Soundcheck.“.Ich habe meine Band und die Postal-Service-Leute, die mit uns unterwegs waren, damit fast in den Wahnsinn getrieben“, lacht sie. „Das war auch der Grund, weshalb ich den Song aufs Album genommen habe. Ich verbinde so viele schöne Erinnerungen damit. „An denen hält sie sich fest, wenn Lampenfieber und Angst zurückkehren. „Ich fand es anfangs grauenhaft, ohne meine Band zu touren. Vor allem Blake als zweiter Frontmann hat mir sehr gefehlt. Mit ihm fühle ich mich sicherer. Er hat so eine große Klappe. Neulich, als wir im Vorprogramm von Coldplay spielten, hat er mal eben zehntausend Fans beschimpft. Das war geradezu wahnsinnig. „Sie schaut vergnügt, bevor sie sich wieder der eigenen Position bewußt wird:“.Ich will kein Rollenmodell sein. Ich bin ein ganz normales Mädchen, das zufällig Musik macht und manchmal ganz schön Schiß vorm Auftreten hof. „In diesem Moment ist klarer denn je: Jenny Lewis ist cool, stark und vor allem: echt.
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