Ein Jahrmarkt der Sinne: So war’s bei Milky Chance in der Zitadelle Spandau in Berlin
Milky Chance und Freunde live in Berlin? Kann man machen. Hier unser Konzertbericht.
Trotz grauem Himmel und kampferprobter Kulisse war am 30. August 2014 in der Zitadelle Spandau kein Platz für gedrückte Stimmung oder geschichtsträchtige Themen. Denn als Milky Chance & Freunde die alte Burgfestung mit elektro-poppigen Klängen erfüllten, ging bei den zahlreichen Besuchern – wohl allesamt Fans – wetterunabhängig die Sonne auf.
Nachdem Kafka Tamura, Pupkulies & Rebecca sowie James Hersey das Publikum eingetanzt hatten, betrat Milky Chance mit Einbruch der Dämmerung gegen 20:30 Uhr die Bühne. Das Warten auf die Band und die einsetzende Dunkelheit sollte sich schnell auszahlen. Eine atmosphärische Lichtshow brachte eine auf Leinwänden abgebildete Berglandschaft zum Leuchten und untermalte perfekt das musikalische Gemisch aus Reggae, Pop und Folk, das derzeit so angesagt ist. Als dann noch überdimensionale Luftballons durch die Luft schwebten konnte sich kaum noch wer dem besonderen Charme der beiden Musiker entziehen.
Viel wichtiger aber: Neben den visuellen Highlights überzeugte die Musik von Milky Chance. Knapp anderthalb Stunden verzauberten die beiden Kasseler die Zuschauer mit Liedern aus ihrem Debütalbum SADNECESSARY. Der eingängige Bass, die melodische Gitarre und der außergewöhnliche Gesang begeisterten die tanzfreudige Menge. Neben groovigen Titeln wie „Sweet Sun“ gab es auch ruhigere Momente. Spätestens bei „Stolen Dance“, dem Lied, das dem Duo 2013 die „1Live Krone“ für die beste Single einbrachte, war kollektives Mitsingen Pflicht. Auch bei den Musikinstrumenten wurde für Abwechslung gesorgt, als neben einem Banjo etwa auch die Mundharmonika eines befreundeten Gastmusikers zum Einsatz kam.
Sadnecessary? Nein! Stattdessen: Lightheartedly. Milky Chance live in der Zitadelle Spandau, das hieß: atmosphärische Lichtshow, bunte Luftballons, mitreißende Musik. Ein regelrechter Jahrmarkt des Elektropops.