Ein Jahr nach Hanau: Wie deutsche Promis an die Opfer erinnern
Unter anderem startete der Rapper Chefket eine Charity-Aktion zur Unterstützung der „Initiative 19. Februar Hanau“. Sonderlich viele deutsche Musiker*innen äußerten sich am heutigen Jahrestag allerdings noch nicht.
Heute, am 19. Februar, jährt sich der rassistisch motivierte Terroranschlag im hessischen Hanau zum ersten Mal. Schon seit Wochen erinnern Tausende Menschen und auch manche deutsche Promis in den Sozialen Medien mit Hashtags wie #saytheirnames, #HanauWarKeinEinzelfall und #Hanauistüberall an die neun ermordeten Opfer Ferhat Unvar, Gökhan Gültekin, Hamza Kurtović, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Sedat Gürbüz, Kaloyan Velkov, Vili Viorel Păun und Fatih Saraçoğlu. Dabei wird deutlich, dass nicht nur die Wut über das Versagen von Behörden, Polizei und Politik zunehmend wächst, auch die Forderung nach einer lückenlosen Aufklärung wird immer lauter.
Was die deutsche Prominenz betrifft: Am Vormittag des 19. Februar 2021 ist die öffentliche Anteilnahme noch relativ überschaubar. Der Rapper Chefket hingegen nutzte schon seit mehreren Tagen seine Reichweite, um die „Initiative 19. Februar Hanau“ dabei zu unterstützen, den Anschlag umfassend aufzuklären. Mit einer Charity-Aktion rief er dazu auf einen Geldbetrag an die Initiative zu spenden. Wer anschließend einen Screenshot der Überweisung in seiner Instagram-Story teile und Chefket verlinke, erhalte exklusiv und von ihm persönlich einen bislang unveröffentlichten Track.
Tief schockiert zeigte sich auch der deutsche Liedermacher Konstantin Wecker, der in Gedenken an die Opfer seinen 1970er-Jahre-Kultsong „Willy“ in einen warnenden Appell verwandelte und neu vertonte. Die Idee kam ihm nicht zuletzt durch die ähnliche Namenschreibweise des ermordeten Vili Viorel Păun. „Sein Schicksal und das der anderen Opfer von Rassismus, tödlichem Hass und faschistischen Netzwerken musste ich meinem alten Freund erzählen“, so der Musiker.
Hört Euch hier den aktualisierten Song „Willy 2021“ an:
Leadsängerin von Jennifer Rostock macht auf Petition aufmerksam
Die deutsche Rockmusikerin Jennifer Weist, auch als Leadsängerin der Band Jennifer Rostock bekannt, machte via Instagram auf eine Petition aufmerksam, die von der „Initiative 19. Februar Hanau“ gemeinsam mit der „Bildungsstätte Anne Frank“ und dem „Verband der Beschäftigten des gewerblichen Rechtsschutzes“ gestartet wurde. Gefordert wird unter anderem, dass die hessischen Landesregierung einen solidarischen Opfer-Fond für die Hinterbliebenen einrichtet.
Aus aktuellem Anlass gab zudem die deutsche Indie-Rock-Band International Music via Facebook bekannt, ihr Musikvideos zur Single „Wassermann“ nicht wie geplant am heutigen Tag zu veröffentlichen. Sie erklärten: „Heute erscheint ‚Wassermann‘, die zweite Single von unserem Album ‚Ententraum‘. Wir wollten heute eigentlich auch ein Video dazu veröffentlichen. Aber heute vor einem Jahr war der Anschlag von Hanau, bei dem 9 Menschen aus rassistischen Gründen ermordet wurden. Dem Gedenken daran gebührt heute der Raum. Das Video erscheint morgen. Love!“
Auch die Klimaaktivistin Luisa Neubauer meldet sich seit einigen Tagen mehrfach via Twitter zu Wort. „Es braucht politische Konsequenzen. Hanau war kein Einzelfall – sondern Konsequenz systemischen Versagens und umgeändert rassistischer Strukturen“, schrieb sie vor wenigen Tagen in einem ihrer Tweets. Heute erinnerte sie mit einem weiteren Tweet an die ermordeten Opfer.
In dem exklusiven Spotify-Podcast „190220 – Ein Jahr nach Hanau“ raffen Journalistin Sham Jaff und Reporterin Alena Jabarine die Ereignisse am 19. Februar 2020 und danach.