Druckreif: Warum T-Shirt-Prints bei Männern doch keine Altersgrenze haben
Prints in der Männermode scheiden seit jeher die Geister. Für die einen hört es bei geometrischen Formen auf, für die anderen kann es gar nicht bunt und figurenlastig genug sein. Die Grundfrage ist stets: Hat lustig bunt bedruckte Kleidung eine Altersbegrenzung? Die Frage setzt Autor Jan Schmechtig mächtig unter Druck.
Wir kennen ungeschriebene Modegesetze wie „Wer die erste Minimode mitgemacht hat, sollte die zweite lassen“, „Der Gürtel sollte immer zu den Schuhen passen“ und natürlich den Lagerfeld-Klassiker „Wer Jogginghosen trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren“. Es scheint aber auch ein ungeschriebenes Gesetz in Bezug auf bedruckte Kleidung zu geben. Dieses Gesetz bekommt man vor allem als Mann ab einem gewissen Alter zu hören.
Generell heißt es ja gern, dass bedruckte Shirts vom Gesicht des Trägers ablenken sollen. Viel öfter steht jenseits der 30 Jahre jedoch die Frage im Raum, ob auffällig bedruckte Kleidung auch von ebendiesem ablenken soll – oder ob man seine Kindheit nachholen wolle.
Wo sich viele T-Shirtträger kompromissbereit auf geometrische Formen oder Colourblocking in unterschiedlichen Farben einlassen, hört bei naiven Prints wie Vögeln, Kunstdrucken oder Comicfiguren der Spaß bei manchen auf. Eine Altersgrenze von 30 Jahren wird in diesem Zusammenhang gern verwendet. So als sei sie ein Point of no Return, an dem man sich entscheiden müsste, entweder in einfarbiger Monotonie zu versinken oder sich bei bedruckten Kleidungsstücken die dazugehörigen Blicke abzuholen.
Natürlich sind wir nicht alle Pharrell Williams und kommen mit bunten Eistüten auf den Shirts oder lila Birkins ungeschlagen davon (warum tut er das eigentlich?). Aber zugegeben: ein bisschen Pharrell steckt in uns allen, außerdem bedienten sich auch Luxuslabels wie Valentino in Ihrer Männershow vergangene Woche naiver Drucke auf Mänteln, Rucksäcken und Shirts.
Also liebe Männer: Prints haben kein Alter. Und wenn ihr morgens aufwacht und euch nach Snoopy fühlt, dann zeigt allen anderen die kalte Schnauze. Aber Vorsicht: entweder Schrift oder Bild. Wir sind ja schließlich nicht im Zirkus.
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Jan Schmechtig bloggt unter Horstson.de über Männermode und Musik – und in loser Regelmäßigkeit auf musikexpress.de.