Doughboys – Canadian High
„Die Leute sind immer sehr überrascht, wenn sie uns sehen. Wahrscheinlich denken alle bei Kanada nur an kalten Norden, Schnee und tumbe Holzfäller.“
Doughhoys-Sanger John Kastner tragt statt karierter Flanellhemden lieber üppige Dreadlocks, und das einzige Holz, das er vehement bearbeitet, ist seine Gitarre. Trotz der gnadenlos harten Gitarrenarbeit ist die Heimat der vier Doughboys nicht Seattle oder L.A. sondern Montreal, eine Tatsache, die dem wachsenden Erfolg der mittlerweile vier Jahre alten Band nur zugute kommt. „Klar, es gibt lausende amerikanischer Gitarrenbands, kein Mensch kennt sich da mehr aus. Da hast du a/s kanadische Band schon den ersten Pluspunkt, und zuhause gibt es eh‘ kaum Konkurrenz.“
Und wenn schon, die Doughboys brauchen sich vor artverwandten Kollegen nicht verstecken. HAPPY ACCIDENTS heißt ihre jüngste Veröffentlichung, doch die vierzehn Stücke auf ihrem dritten Album, sind mehr als ein glücklicher Zufall. Mit gekonnter Lässigkeit kombinieren die vier Kanadier hämmernde Gitarrenkraft und ohrwurmverdächtige Melodiebögen zu einer Mischung, die jede Party hochleben läßt. Vom Tanzboden bis zur Knutschecke. HAPPY ACCIDENTS hält für jede Stimmungslage den richtigen Ton bereit. Für naheliegende Vergleiche mit den Beach Boys, den Beatles bis hin zu AC/DC oder Hüsker Du hat John Kastner nur ein gelangweiltes Schulterzukken übrig. „Alles okax, was die Leute labern, hat mit uns sowieso nichts zu tun. “ Die Bandphilosophie der Doughboys hat denn auch weniger mit Reden zu tun — die Kanadier gehen lieber mindestens acht Monate im Jahr auf Tour: „Wir sind nur wirklich glücklich, wenn wir jede Nacht auf der Buhne stehen. Und so machen wir weiter, bis wir nicht mehr können.“
Durchhalten Jungs, mindestens bis nächsten Sommer. Spätestens dann wollen die Doughboys auch in deutschen Landen mal wieder richtig einheizen.