Dolchstoß auf der Heringsinsel.
Verrat an der ehrenwerten Indio-Sache übt Zuckerwürfelchen Björk Gudmundsdottir: Mit ihrem ersten Soloalbum „Debüt“ und der Single-Auskopplung .Human Behoviour“ versetzt sie ihrer Band — Islands Schräglagen-Rocker »The Sugarcubes“ — den endgültigen Todesstoß. Und die Fans der Wikinger in Angst und Schrekken. Denn wer bei ihrem solistischen Tun lärmende Gitarren erwartet, sieht sich bitterlich enttäuscht. Anstatt wie gewohnt mit greller Stimme rüde Musik zu übertönen, machte sich Frau Gudmundsdottir in den Tanzpalästen ihrer neuen Heimat London schlau — um fortan kompromißlos auf die Kraft der Beine zu setzen: Poppige Doncefloor-Klänge zwischen House und New Age sind aber leider genau der Stoff, der aufrechten Indie-Recken das Bier aus den Mägen treibt. Und neue Fans wollen erst einmal gefunden werden …