DJ Shadow: Weeze/Niederrhein, Bizarre Festival


Am Anfang von HipHop war der DJ noch der MC – der Master of Cerernony. Genau dorthin kehrt Großwesir Shadow live zurück: Turntablism als Breitwand-Entertainment. Breit ist auch sein Arbeitsplatz, Brav nebeneinander aufgebaut stehen da die Insigmen des produzierenden Plattenkratzers: je zwei Turntables, CD-Spieler. Mischpulte, Effekt-Racks und Sampter. Aus den Boxen flutet ein elektronischer Zeitgeist-Cocktail aus allern zwischen Down- und Broken Beats, Abstract HipHop, Drum’n’Bass. Meist geschmackvoll, dann und wann geschmäcklerisch mixt Shadow Eigenes und Fremdes. Platten. Loops, Tapes und live eingespielte Hintergrundspuren zu einem Schwurbel-Furioso, dass einem die Ohren bluten. Stile, Beats und Scratch-Gewitter im Sekundentakt, kein Luftholen, kaum Tanzen, meist Staunen. Dazu passend wird auch optisch und multimedial vollgegast. Auf drei separaten Leinwänden laufen verschiedene Filme und Grafiken in- und übereinander. Und immer wieder gibt es des Meisters Hände in nah und großformatig, wie sie die hohe Kunst des Plattenan und Reglerschiebens in absoluter Perfektion betreiben. Überhaupt: Shadows ganze Knöpfchendreh-Performance wirkt streng choreographiert und hinterlässt ein zweischneidiges Geschmackserlebnis: Zu lecker, um echt zu sein? Einen Moment lang zweifelt man, ob der Typ hinter den vier G4-Notebooks am Buhnenrand wirklich nur für die Videoscreens zuständig ist. Aber nein, das ist Shadow. einer der besten des Geschäfts, der spielt doch nicht, falsch. Klar ist: Wenn das live und wahrhaftig war, dann war es sehr sehr gut. So etwas können nicht viele.