Diese Alben prägten den Sound der Pet Shop Boys


Neil Tennant von den Pet Shop Boys sperrte mit acht Jahren zum ersten Mal seine Ohren für Musik auf. Diese Platten brachten ihn zur Popmusik.

Mit neun Jahren hatte Neil Tennant  seinen ersten Kuss und sein erstes Album kaufte er sich von einer Gage als Filmstatist. Durch diese Song wurde er auf Popmusik aufmerksam:

The Tornados – Telstar (1962)

Der erste Popsong, den ich bewusst wahrnahm. Ich war damals acht Jahre alt. Ich hatte keine Ahnung, was das für ein elektronischer Sound in dem Stück war, aber ich wusste: Das ist die Zukunft. Der Song kam zu Beginn des Weltraumzeitalters heraus und stellte einen radikalen Bruch mit der Musik dar, die es bis dahin gab. Das war im Studio gefertigte Musik, die man unmöglich live aufführen konnte. Das hat mich fasziniert. Und dann gab es da natürlich noch die Geschichte vom Produzenten der Platte, Joe Meek, der zuerst seine Vermieterin und anschließend sich selbst erschoss.Mein erstes selbst gekauftes Album …

The Beatles – THE BEATLES (1968)

1968 wurden einige Szenen des Films „Liebende Frauen“ in meiner Heimatstadt Newcastle gedreht. Ich durfte in ein paar davon als Statist mitwirken. Pro Drehtag bekam ich die stolze Summe von drei Pfund. So konnte ich mir für vier Pfund das „Weiße Album“ der Beatles kaufen. Am besten gefallen mir die raffinierten Balladen von Paul McCartney, „I Will” und „Mother Nature’s Son“ sind einfach herrlich, voll glückseliger Septakkorde. Ich brachte mir Gitarrespielen anhand eines Beatles-Songbooks bei. Das führte dazu, dass ich mit neun Jahren mein erstes Musical schrieb: „The Girl Who Pulled Tails“. Siegmund Freud hätte seine wahre Freude an dem Titel gehabt. Als die Pet Shop Boys Dusty Springfield trafen …

Dusty Springfield – I Close My Eyes And Count To Ten (1968)

Ich habe mich sofort in Dustys Stimme verliebt, als ich sie im Alter von zehn Jahren zum ersten Mal hörte. Diesen Song mag ich besonders gern, da er mit dem Leise/Laut-Schema arbeitet, das später Nirvana aufgriffen. Das Stück beginnt recht zart und baut sich dann zu etwas Grandiosem auf – und der Sound des Klaviers ist einfach unglaublich. Mit Dusty zusammengearbeitet zu haben empfinde ich als eine meiner größten Errungenschaften. Das macht mich immer noch stolz. Als Chris Lowe und ich ihr zum ersten Mal begegneten, war sie am Ende: Sie lebte in einem Motel in West Hollywood, wo du täglich deine Miete zahlen musst und sie ritzte an sich herum. Aber Chris und ich lernten uns durch unsere gemeinsame Liebe für ihr Album DUSTY IN MEMPHIS kennen und so konnten wir selbst in diesem Motel nur kreischen: „Das ist Dusty! Unglaublich!“.Die Wege von Chris Lowe und mir kreuzten sich zu …

Soft Cell – Bedsitter (1981)

Chris und ich lebten damals in so Einzimmerapartments in London, wo du dein Badezimmer mit anderen teilen musst. Der Song beschrieb unsere Situation ganz gut. Ich arbeitete in einem Buchverlag und wir waren beide völlig außerhalb jeglicher Szene. Wir kannten kaum jemanden, und wenn wir abends ins „Camden Palace“ (das heutige „Koko“; Anm. d. Red.) ausgingen, starrten wir nur die tanzenden Leute von der Seite des Dancefloors aus an – übrigens nach wie vor ein besserer Platz als jeder champagnergetränkte VIP-Bereich. Die frühen Singles von Soft Cell fassen eine Zeit zusammen, in der die Londoner Clubkultur sehr kreativ und die Musik von Kunststudenten beherrscht war, in anderen Worten: eine großartige Ära.Als ich bei der Teeniepop-Blatt „Smash Hits” arbeitete …

Afrika Bambaataa – Planet Rock (1982)

Die Tage bei „Smash Hits“ waren die Tage der Gratisplatten. So kam ich auch an Songs, denen ich normalerweise niemals begegnen würde. Das war einer von ihnen. Ich mochte seine Energie, seine Einfachheit und dass er so Kraftwerk-hörig war. Ich reiste damals zum ersten Mal nach New York, wo ich am Flughafen von Mike Rutherford von Genesis abgeholt wurde, den ich dort interviewen sollte. Wir fuhren durch den Midtown Tunnel, der Queens mit Manhattan verbindet und genau in dem Moment kam „Planet Rock“ im Autoradio. Mir war fast schlecht vor Aufregung! New York schüchterte mich damals ziemlich ein. „Planet Rock“ kam überall, wo du hingegangen bist. Es war wundervoll.

Randnotizen:

1. Dave Ball (der von Soft Cell, der nicht Marc Almond ist) ging auf dieselbe Schule wie Tennants Co-Pet-Shop-Boy Chris Lowe, das Gymnasium der westbritischen Küstenstadt Blackpool.
2. Neil Tennant ist ein so großer Fan der Bilderromane des britischen Autors Ef Benson, die Faxen der oberen Zehntausend im Sussex der Vorkriegsjahre beschreiben, dass er sich in der Gegend ein Haus gekauft hat.
3. 1975 gründete Tennant seine erste Band. Dust waren überraschenderweise hauptsächlich von der Incredible String Band beeinflusst.
4. Nachdem Tennant sein Studium an der Polytechnic Of North London abgeschlossen hatte, arbeitete er zunächst bei „Marvel Comics”. Zu seinen Aufgaben gehörte das Abdunkeln anzüglicher Superheldenkostüme.
5. Seinen ersten Kuss bekam Tenannt im Alter von neun Jahren von einer gewissen Frances Macdonald im Buchschrank seiner Grundschule „St. Oswald’s“ in Newcastle aufgedrückt. „Das hat mir schon gefallen“, sagt der bekennende Homosexuelle heute.