Die verbotene Kunst


Obwohl Mash-Ups noch immer illegal sind, blüht die Kunstform wie nie zuvor. In den zwei Jahren seit dem GREY ALBUM von Danger Mouse sind einige Album-Klassiker dazugekommen.

Knapp 40 Jahre sind vergangen, seitdem bekiffte Studiocracks auf Jamaika erstmals Ska- und Reggae-Tracks zerlegt und neu zusammengesetzt haben. In den vier Jahrzehnten seit der Entstehung des Remix hat sich das Umarrangieren von Songs zu einer veritablen Kunstform entwickelt, die ein paar höchst kreative Geister angelockt hat. Die derzeit populärste Spielart des Remix ist der Bastard-Pop oder Mash-Up (Madonnas „Hung Up“ ist das prominenteste Beispiel für den Mainstream-Erfolg der Collage-Technik), bei dem verschiedene Musikstücke zu einem einzigen neuen Song zusammengefügt werden. Seit Danger Mouse vor zwei Jahren mit seinem GREY ALBUM berühmt geworden ist -der Song-für-Song-Mix aus Jay-ZsTHE BLACK ALBUM und dem sogenannten „White Album“ der Beatles ist das wohl bedeutendste und am weitesten verbreitete illegale Pop werk unserer Zeit – haben auch zahlreiche andere Produzenten vollständige Alben erarbeitet, für die es meist sogar ein eigens erstelltes Cover-Artwork zum Download gibt.

Einer der herausragendsten Mixe unter den neueren Mash-Up-Alben ist american edit, eine Bastard-Pop-Version von Green Days AMERICAN IDIOT. Ein DJ-Team namens „Dean Grey“ verknüpfte beispielsweise „Boulevard Of Broken Dreams“ mit Oasis‘ “ Wonderwall“, Travis „Writing To Reach You“ und dem Sample von Aerosmiths „Dream On“ aus Eminems „Sing For The Moment“. Da das Album allerdings bereits nach nur zehn Tagen von www.ame ricanedit.net verschwinden mußte – die Anwälte von Warner Music reagierten schnell -, können die großartigen Collagen heute nur noch über Daten tausch börsenbezogen werden.

Ebenfalls einzigartig sind die GREATEST hits der „Q-Unit“-Bastard-Mixe von Queen und 50 Cent, www.q-unit.net -und a night at the hiphoper a von The Kieptones, die bereits mit ihrer Flaming-Lips-Bearbeitung YOSHIMI battles the hip-hop robots auf sich aufmerksam gemacht haben. Unter ihren kostenlos downloadbaren HipHop-Versionen von Queen-Songs (www.kleptones.com) sind einige grandiose Mixe: die Mash-Ups von „Gay Bar“ und „Play The Game“ und The Beastie Boys‘ „Body Movin“ mit „I Want To Break Free“ sind schlichtweg genial.

Apropos Beastie Boys: Die Vokal-Tracks der New Yorker Rapper sind auch auf the immaculate concoction, einer famosen HipHop-Version der Greatest Hits von Madonna, zu hören (www.thecic cones.com). Ebenfalls herausragend ist MILES away FROM THE 5 BOROUGHS, eine kongeniale Verknüpfung von Miles Davis‘ MILES ahe ad mit der letzten Platte der Beastie Boys. Zu finden ist dieses kunstvolle Album über http://beastiemixes.com, eine Seite, auf der auch großartige Remixe des Münchners Tibor Fredmann archiviert sind.

Wer sich selbst an der Kunst des Mash-Ups versuchen will, findet bei acidplanet.com das kostenlose Programm ACID Xpress, das Samples automatisch dem Tempo des Songs anpaßt.