Die Schwemme


Heinz-Georg „Heino“ Kramm gegen Norbert „der wahre Heino“ Hähnel hieß es an diesem Morgen vor dem Bonner Landgericht. Verhandelt wurde ein Bestrafungsantrag des humorlosen blonden Volksbarden, da der „wahre Heino“ gegen die einstweilige Verfügung, die Verwendung des Namens HEINO zu unterlassen, permanent verstoßen hatte.

Entschieden wurde an diesem Morgen allerdings rein gar nichts.

Die Anwälte beider Parteien wurden kurz gehört, mehrfach unterbrochen vom Szenenapplaus diverser als Heinos verkleideter Zuschauer. Nach einer Viertelstunde – das Gericht entscheidet nun Ende November – war die Gaudi vorbei; draußen auf der Straße stimmten rund 15 Heinos – unter ihnen die Toten Hosen – lauthals ein Heino-Potpourri an.

Daß Norbert Hähnel, der „wahre Heino“, ein beispielhafter Fall einer zu Unrecht vor Gericht gezerrten Satire ist. steht in dieser Posse wohl außer Zweifel. „Heino ist eine Person des öffentlichen Lebens“, sagt Hähnel-Anwalt Benoit, „und der muß sich wie Helmut Kohl einen satirischen Doppelgänger gefallen lassen.“

„Mein Doppelgänger“, meint der Verklagte, „hat den Scheitel auf der falschen Seite, nämlich auf der rechten, und bei meinen Konzerten mit den Toten Hosen geht es sowieso mehr ab.“ Zudem fand der Imitator einen Fernsehauftritt des echten Heinos (anläßlich der Berliner Funk-‚ ausstellung) „doch schon recht lumpig.“

Im privaten Berliner Kabel-Mischkanal ist unser Heino jetzt übrigens regelmäßig auf dem Bildschirm zu sehen: als staubtrockener Moderator des Musikmagazins „Rough Mix“.