In der Rockmusik ist wieder was los, aber die nachgewachsene, nachdrängelnde Rockgeneration hat es schwerlich auf dem mittlerweile riesigen Musikmarkt durchzusetzen. Der Rundfunk in Deutschland zum Beispiel spielt alle Platten, die irgendwie nach Punk oder New Wave riechen, bestenfalls in ganz speziellen Sendungen; für die normalen Musik- und Magazinprogramme existieren sie gar nicht. In England sieht es zwar im Rundfunk noch düsterer aus, aber die neue Rock-Revolte hat hier dennoch gesiegt und die Hitlisten erobert. Kein I Wunder: Gerade für den messerscharfen, rotzigen Punk war die Zeit in Großbritanien überreif der Musik Express hat Ober die sozialen Hintergründe des Phänomens „Punk“ im Juli-Heft berichtet.
Die Punk-Gruppen stellen die. kompromißlose Kerntruppe der neuen Rockmusik – aber Gruppen wie die Qash, die Ramones, die Damned füllen -nur einen kleinen Teil des New Wave-Spektrums aus. Die Vielfalt der neuen Musik ist beeindruckend: Graham Parker oder Mink DeVille bauen auf -den Rhythm & Blues, die Stranglers oder die Modern Lovers konstruieren dämonische Klangbilder wie vor einem Jahrzehnt die Doors, Blondie knüpft i an den US-Rock der frohen ‚ sechziger Jahre, Ultravox! ließ sich von Roxy Music inspirieren,
Die neue Rockwelle rollt
Tom Petty und die Heartbreakers verdichten gar zwei Rockjahrzehnte zu energiegeladener Musik.
Rock ist nicht zn trennen vom Feeling, das die Musik den Zuhörern vermittelt. Und hier ist der gemeinsame Nenner aller New Wave-Bands, die Punk-Gruppen eingeschlossen: Sie machen gar nicht mal sensationell neue Musik ( das haben die Beatles und Stones anfangs auch nicht gemacht), aber sie klingen unvoibelastet und unverbraucht; sie schaffen es, den Rock so zu spielen, als hätten sie ihn gerade erfunden. Ganz schön frech, aber erfrischend und – das ist das Wichtigste glaubwürdig. Gemeinsam haben viele New Wave-Gruppen auch‘ Vorbilder wie die Doors, die Byrds oder die Velvet Underground und eine Vorliebe für Reggae; ihre Musik basiert häufig auf schnellen hektischen Rhythmen, besitzt eine hypnotische, magische Atmosphäre Ihre Texte erinnern an Stanley Kubricks Film „Uhrwerk Orange“, sind ein bösartiges, aber realistisches Abbild der Wirklichkeit.
In den vergangen Monaten hat der Musik Express schon eine Reihe von New Wave-Bands in größeren Geschichten vorgestellt – die Hot Rods, Graham Parker & The Rumor, Ultravox!, Doctors Of Madness, Dr. Feelgood. Heute sind drei heraussagende Newcomer an der Reihe: die Stranglers, Television Md Tom Petty. In ihre Platten mal reinzuhören, lohnt sich!
