Die heißesten Newcomer 2015: Courtney Barnett


Abgeklärte Panikattacken: Mit müdem Sprechgesang und Schrammelgitarre vertont Courtney Barnett Alltagsgeschichten und Angstzustände.

Mama meint es vermutlich nur gut. Aber wenn sie anruft und besorgte Fragen stellt – „Isst du auch genug? Du klingst so dünn!“ –, was soll man darauf sagen? Courtney Barnett weiß es nicht. Aber sie weiß, wie man einen tollen Song darüber schreibt. „Are You Looking After Yourself “ heißt er und steckt voll gut gemeinter elterlicher Ratschläge wie: „You should start some sort of trust fund, just in case you fail.“ Als ob man Courtney Barnett die Selbstzweifel noch einreden müsste. Seit ihrem 18. Lebensjahr schlägt sie sich als Musikerin durch. In knarzigen Indie-Songs raunt sie Geschichten aus ihrem Alltag zwischen Panikattacken und Gartenarbeit. Sie klingt dabei so abgeklärt wie Lou Reed, als er mit Entzugserscheinungen und 26 Dollar in der Hand auf seinen „Man“ wartete. Wenn es bei Barnett um Drogen geht, dann aber nicht um die Sorte, mit der man sich ins All schießt.

Temazepam und Pseudoephedrin heißen die Medikamente ihrer Wahl, sie helfen gegen Schlaflosigkeit und Allergien. Doch seit einiger Zeit geht es steil bergauf für die 26-jährige Australierin. Songs wie „Avant Gardener“ und „History Eraser“ haben einen Buzz erzeugt. Nach einer Tour mit Billy Bragg und wohlwollenden Artikeln unter anderem in der „New York Times“ soll dieses Jahr das Debütalbum folgen. Wenn Barnett im Sommer bei allen großen Festivals spielt, wird hoffentlich auch Mama endlich Ruhe geben.

Ein bisschen wie: die frühe Liz Phair

Gar nicht wie: die späte Liz Phair

Am 20. März 2015 erscheint Courtney Barnetts Debütalbum SOMETIMES I SIT AND THINK, AND SOMETIMES I JUST SIT. Seht hier das neue Video zur Single „Pedestrian At Best“:

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Dieser und alle weiteren Artikel über die Newcomer dieses Jahres sind in der Februar-Ausgabe des Musikexpress erschienen.