Die Guten – 10 Filme fürs Premiumsortiment


ZODIAC

Ein Serienkillerfilm, in dem nicht die Morde die Hauptsache sind, sondern die Beziehung, die sich aufbaut zwischen dem Killer und den Männern,die ihn Über drei Jahrzehnte hinweg jagen. Mit einem Höchstmaß an Authentizität und ohne falsche Hollywood-Dramaturgie als regelrechte Anthologie über Besessenheit und Scheitern aufbereitet, ist David Finchers Thriller vor allem ein Film über die Medien und die Zeit, in der die Popkultur beginnt, unsere Auffassung der Realität zu überlagern. Wird jahrzehntelang studiert werden. Zu Recht.

RATATOUILLE

Selbst im Bereich der CGI-Animation wird man noch überrascht. Während Dream Works mit Shrek 3 Schwächen offenbarte, zeigt Pixar mit RATATOUILLE, dass nur der Himmel das Limit ist, wenn man es versteht, seine Geschichten mit Aufrichtigkeit, Wahrhaftigkeit und dem nötigen Humor zu erzählen. Großartige Figuren, hinreißende Story. Und der beste Flashback der Filmgeschichte.

DAS BOURNE ULTIMATUM

Nie hatte ein Film ein höheres Tempo als Paul Greengrass krönender Abschluss der Trilogie von der Killermaschine auf der Suche nach sich und ihrer eigenen Menschlichkeit. Ein Drahtseilakt, der sich von Actionhöhepunkt zu Actionhöhepunkt katapultiert und doch seine sensationell geradlinige Story nie aus den Augen verliert.Sozusagen ein Film, der sich unentwegt selbst neu erfindet und aus sich selbst generiert.

TÖDLICHE VERSPRECHEN

Wer fand, dass A HISTORY OF VIOLENCE seine Action in zu viel Metatext verpackte, wird an David Cronenbergs nächster Pulp Fiction nichts zu mäkeln haben. All die Themen, die Amerikas intellektuellsten Regisseur seit jeher interessieren, sind da, aber so nahtlos in die Story über einen russischen Mafia-Clan in London gewoben, dass sie nicht von der Spannung ablenken. Und dann ist da noch der sagenhafte Zweikampf in der Sauna-Stoff für die Ewigkeit.

300

Zack Snyders Verfilmungvon Frank Millers Kultcomic über den Kampf von 300 Spartanern gegen eine übermächtige persische Armee ist wie ein lange vergessenes Konzeptalbum voller Heavy Metal Thunder. Und eine clevere Meditation darüber, dass die Feder mächtiger ist als das Schwert: Wer seine Seite der Geschichte zuerst verbreitet, ist der Siegerin den Augen der Historie.

DEATH PROOF

Auf das große Rache-Epos Kill Bill lässt Tarantino seinen persönlichsten und cleversten Film folgen, verpackt in eine weitere Hommage an das Exploitation-Kino der 70er. Hier aber so clever codiert, dass nur noch die Essenz der Vorbilder übrig bleibt, während er seinen Heldinnen den Raum gibt, ausgiebig zu leben,zu reden und zu feiern. Und zu sterben. Und Vergeltung zu üben in der überdrehtesten Auto-Action diesseits von Vanishing Point.

ROBERT ALTMAN’S LAST RADIO SHOW

Das Vermächtnis des Altmeisters, angesichts der zahllosen Anspielungen auf Abschied und Tod offenkundig im Bewusstsein des bevorstehenden Endes gedreht. Und doch so überbordend vor Fabulierlust, so leicht und beschwingt, bösartig komisch, erfüllt mit einer Großzügigkeit und Dankbarkeit, wie man das selten erlebt im Kino.

PAKS LABYRINTH

Ein Märchen im Ursinne, schwermütig, makaber, morbide, düster. Angemessen, denn Guillermo Del Tora erzahlt hier eine Geschichte über das Sterben, über die Flucht vor der bitteren Realität des Franco-Faschismus in eine Fantasiewelt, die nur weitere Schrecken bereithält. Wie sich die beiden Welten in diesem Wunderwerk an Design und Atmosphäre überkreuzen, bis sie nicht mehr voneinander zu trennen sind, ist märchenhaft.

NACH DER HOCHZEIT

Ein Film kann kaum mehr unter die Haut gehen als Susanne Biers kunstvoll verschlungene Ballade vom ehemaligen Junkie, der seinen Posten als Weltverbesserer in Indien verlassen muss und in der Heimat mit seiner Vergangenheit konfrontiert wird. Wie hier alle Nerven bloßgelegt werden, das hat etwas von John Cassavetes. Und hält mehr Überraschungen parat, als man sich träumen lässt.

BEIM ERSTEN MAL

So richtig viel passieren tut hier nicht, es gibt keine erschütternden Konflikte, keine Verstrickungen, die sich nicht von selbst wieder lösen würden. Und doch gibt es keine Clique, mit der man in diesem Jahr im Kino lieber seine Zeit verbracht hat als der Slacker Ben, seine chaotischen Kumpels, das Erfolgsgirl Alison und ihre Familie. Weil ihr Humor ebenso echt ist wie ihre Unsicherheiten. Fast wie im richtigen Leben.

Die Mitarbeiterinnen des Jahres

Matt Damon wird immer besser.

Und ist noch längst nicht genug geschätzt. Dabei gibt es keinen, der in sich gekehrte Figuren expressiver darstellt, ohne auf billige Tricks zurückgreifen zu müssen. War ausgezeichnet als grauer CIA-Drahtzieher und Architekt der eigenen Tragödie in Der gute Hirte, machte sich auch mit angeklebter Nase in Ocean’s 13 nicht lächerlich und setzte seinem bisherigen Schaffen in das Bourne Ultimatum die Krone auf.

Casey Affleck

Hatte genug Zeit, im Schatten seines großen Bruders Ben zu reifen, und 2007 endlich die Traute, ins Rampenlicht zu treten. Spielte Brad Pitt als dessen verdruckster Mörder in die ERMORDUNG DES JESSE JAMES DURCH DEN FEIGLING ROBERT FORD von der Leinwand und erhielt vom eigenen Bruder in dessen Regiedebüt GONE BABY GONE Gelegenheit, vor den Augen des Zuschauers vom Bubi zum Mann zu reifen.

Ryan Gosling

Bester Schauspieler seiner Generation. Punkt. Putzt sich mit Christian Bale die Nase. Ist immer brillant. Spieltals drogenabhängiger Lehrer im in Deutschland noch unveröffentlichten HALF NELSON bis zur Selbstaufgabe, gibt sich neben Anthony Hopkins in das perfekte verbrechen keine Blöße und macht in LARS AND THE REAL GIRL die Liebe zu einer Gummipuppe zur normalsten Sache der Welt

Seth Rogen

Ist dick, unscheinbar, ohne außergewöhnliche Merkmale. Bis er den Mund aufmacht. Keiner war lustiger anno 2007, speziell wenn Paul Rudd in seiner Nähe ist wi ein Beim ersten Mal. Aber auch in Superbad, nach einem Drehbuch Rogens über eine verrückte Nacht in seiner Jugend, zeigt er als Cop jenseits jeder Verantwortung, dass die Tradition anarchischen Humors a la Bill Murray von ihm bestens verwaltet wird.

Cate Blanchett

Spielt in einer eigenen Liga, seit über zehn Jahren.Und war doch nie besser als 2OO7; Ihre Auftritte in Tagebuch eines SKANDALS und ELIZABETH -THE golden age waren reiner Warmup für den Main-Event Blanchetts Performance als Bob Dylan in I’m not there ist von derart alles überschattender Genialität, dass man sich die anderen vier Oscar-Nominierungen von vornherein schenken könnte.