Die Fantastischen Vier
SIE SIND WIEDER DA. UND SPÄTESTENS nach den ersten Beats von „Was geht“ ist auch das Publikum volle Möhre da: Es wird gehopst, daß der Boden bebt. Auf der Bühne steht ein Quartett aus Stuttgart, das vorübergehend unter „The Terminal Team“ firmiert – dem Bandnamen aus Anfangstagen, als die Musiker schon zu viert, aber noch lange nicht fantastisch waren. Heute sind Die Fantastischen Vier auf Clubtour, und 1.000 Leute freuen sich wie ein Rudel Gewürzgurken, daß sie von dem Geheim-Gig Wind bekommen haben und kollektives Synchronschwitzen machen dürfen. Denn es ist heiß in der Halle, und die Fantas tun alles, um die Betriebstemperatur noch zu steigern. Dazu zeigen sie erst mal, was eine perfekte Rollenaufteilung ist. And.Ypsilon ist der Technische Direktor, Hausmarke der HipHop-Credibility-Beauftragte, Smudo der Supervisor der ganzen Veranstaltung, und Thomas D. gibt wie üblich den Faxenkasper: „Seit 40 Jahren nicht mehr live gespielt“, schwadroniert er, „seit 250 Jahren nicht mehr in dieser Besetzung und seit 1.500 Jahren zum ersten Mal wieder in Köln!“ Jaja. Die Begleitband der Fantas – hervorragend Schlagzeuger Flo Dauner und Percussionist Roland Peil – rummst und wummst los, und in der Folge wird clever gependelt zwischen neuen Songs vom Album „4:99“ („Die Stadt die es nicht gibt“, „Le Smou“) und Klassikern („Sie ist weg“,“Ein Tag am Meer“). Mit Anfang 30 sind die Fantas die eider statesmen des deutschen HipHop, damit wird keck kokettiert („scheiß auf’s Textblatt, wir versuchen ‚MfG’jetzt mal auswendig“), und Smudo reflektiert freudig über den eigenen Status: „Schön, daß so viele junge Dinger und arte Hasen hier sind.“ Recht hat er: Auch wenn der deutsche HipHop mittlerweile auf diversen Spielfeldern stattfindet und jedes von einem anderen beackert wird – das niedliche von Fettes Brot, das wortgewaltigkrächzende und Sample-freie von Eins Zwo, das politisch korrekte mit esoterischer 68er-Attitüde vom Freundeskreis die Fantas haben zweifellos Nerven wie Drahtseile und machen ihr Ding. Zum düsteren Croove von „Krieger“ hält Thomas D obenrum blank – die Hühnerbrust ins Publikum. Ein echter Krieger trägt eben Kriegsbemalung und Thomas D. zeigt, was ihm sein Tätowierer so alles in die Haut getackelt hat. Nach „Buenos Dias Messias“, „Der Picknicker“ und „Populär“ sind im Schwitzkasten Kantine zwei Dinge klargestellt. Erstens: Der Begriff HipHop leitet sich irgendwie von „hopsen“ ab. Zweitens: vier gewinnt. Immer noch.