Die einen kehren zurück, die anderen waren nie weg: die Helden der 80er, damals und heute
Nik Kershaw - 1984/85 konnte der Engländer eine Handvoll Hits verbuchen ("Wouldn't It Be Good", "I Won't Let The Sun Co Down On Me"). Seitdem ein '89er Album gefloppt war, betätigte er sich als Songwriter für andere Sänger (Elton John, Chesney Hawkes). Jetzt ist mit "15 Minutes" Kershaws erstes eigenes Album seit zehn Jahren erschienen. ME/Sounds hat mit dem Rückkehrer gesprochen.
Wie hast du die 80er Jahre musikalisch in Erinnerung?
„Ich glaube, sie waren nicht so übel, wie viele Kritiker sie heute hinstellen. Obwohl ich mir kaum noch Musik von damals anhöre, auch meine eigene nicht, weil mir der Sound zu synthielastig ist. Da nehme ich mich selbst nicht aus. Aber Herrgott, ich war Mitte 20, ich war eigentlich ein Gitarrist und hatte gerade damit begonnen, die immensen Möglichkeiten der Elektronik zu entdecken. Es war irre, was man damit anstellen konnte.“
Hast du dich als Teil der „New Wave“ gefühlt?
„Nein, nie! Aber ich denke, Duran Duran, Spandau Ballet oder ABC und wie sie alle heißen würden diese Frage genauso beantworten. Weil kein Künstler in keiner Epoche als Teil eines Trends gesehen werden will. Wir möchten als Individuen behandelt werden. Außerdem kam ich vom Land nach London, als dieses „New Wave“-Ding gerade anfing, ich hatte keine Ahnung von irgendetwas, hatte nur meine eigenen musikalischen Ideen im Kopf. Die habe ich dann verwirklicht. Es war nichts anderers als nette Pop-Musik.“
War das schwelende 80ies-Revival der Grund für deine neue Platte?
„Die meisten der Stücke auf „15 Minutes“ sind vor drei, vier Jahren entstanden, und damals gab es kein Anzeichen für dieses Revival. Das 80er-Revival interessiert mich auch wirklich einen Dreck.“