Die besten US-Rap-Alben der 90er: Dr. Dre rehabilitiert sich auf 2001
Das zweite Studioalbum von Dr. Dre ging mehrfach Platin und bugsierte Andre Young nach mehreren gescheiterten Projekten zurück an die Spitze der HipHop-Szene. Das hier ist die Geschichte von 2001.
Zunächst mangelte es an Inspiration
Der Track erschien am 13. Oktober 1999. Dre und Mel-Man widmeten sich der Produktion mit Camara Kambon und Scott Storch an den Keyboards, die das berühmte Riff kreierten. Eine Schreibblockade hinderte Dre und Snoop jedoch daran, den Track fertigzustellen. Tagelang zerbrachen sich die beiden Rapper den Kopf – ohne Ergebnis. Schließlich entschied sich Dre dazu, Jay-Z zu engagieren. Hova stieg in den Jet, begab sich mit Dre und Snoop ins Studio und schrieb den gesamten Text zu STILL D.R.E in lediglich einer halben Stunde. Im Gespräch mit dem Breakfast Club äußerte sich Snoop Dogg zu der Zusammenarbeit:
„Uns fällt nichts ein, es ist ungefähr der vierte Tag. Dr. Dre lässt diesen Typen aus New York nach LA einfliegen. Wir sind alle im Studio. 30 Minuten später ist er fertig. Er hat Dres Scheiß geschrieben und meinen Scheiß. Und es war meisterhaft! Es war ‚Still D.R.E.‘ und Jay-Z hat den ganzen verdammten Song geschrieben!“
Alles beim Alten
Jeder HipHop-Head kennt den ikonischen Track, in dem Dre sich der Retrospektive widmete. Young sinnierte auf „Still D.R.E.“ darüber, wie sich das Gangsta-Rap-Genre entwickelte, seit dem er es mit THE CHRONIC 1992 selbst geprägt hatte. Was tat sich also seit Anfang der Neunziger? Nicht besonders viel, wenn es nach dem Doc ging:
„Ladies they pay homage, but haters say Dre fell off.
How n****? My last album was ,The Chronic’.
They want to know if he still got it.
They say rap’s changed.
They wanna know how I feel about it.
Dr. Dre is the name.
I’m ahead of my game.
Still puffing my leafs, still fuck with the beats, still not loving police“.
Größter Erfolg 23 Jahre nach dem Release
Der Erfolg von „Still D.R.E.“ hielt sich zunächst in Grenzen. Der Song kletterte in den Staaten lediglich auf Platz 93. Bis heute konnte er dort keine Goldauszeichnung verzeichnen. Der Hype rund um den Auftritt von Dr. Dre in der Halbzeitshow des Super Bowl LVI sorgte im Februar 2022 immerhin für Rang 23 – also 23 Jahre nach der Erstveröffentlichung – und eine neue höchste Platzierung. Trotz des verhältnismäßig geringen kommerziellen Erfolgs der Single in den Vereinigten Staaten verkaufte sich „Still D.R.E.“ weltweit mehr als 1,7 Millionen Mal. In Deutschland erhielt der Song 2018 eine Goldene Schallplatte.
Slim Shady liefert ab
Die nächste Single „Forgot About Dre“ bestach durch eine wahnwitzige Eminem-Hook, die es so eigentlich gar nicht geben sollte. Ursprünglich schrieb Slim Shady den Chorus für Snoop Dogg. Doch vor der Aufnahme intervenierte Dre und wies Em an, selbst in die Booth zu gehen und die Hook einzurappen. In diesem Augenblick bewies Dre nicht zum ersten Mal sein Auge für Talent. Wie bei „Still D.R.E“ handelten die Lyrics der zweiten Auskopplung von 2001 von Andre Youngs Vermächtnis. Nach dem Chorus stieg Eminem in seinen Part ein, ohne nachzulassen – im Gegenteil, er steigerte sich weiter und weiter. Die Mischung aus der hochgepitchten Stimme und wilden Ad-lips plus Slim Shadys respektlosen Lyrics sorgten für ein dickes Ausrufezeichen.
„Forgot About Dre“ brachte einen Grammy ein und gewann bei den MTV Video Music Awards 2000 den Preis für das beste Rap-Video. In den US-amerikanischen Charts hielt sich der Song 20 Wochen lang und landete auf Platz 25 – in Deutschland reichte es für Platz 45.
Hier seht Ihr „Forgot About Dre“