Kolumne

Die 50 geilsten Songs des Jahres 2024 – laut Linus Volkmann


Die 50 großartigsten Stücke eines anstrengenden Jahres. Eine kommentierte Hitliste – handverlesen von Linus Volkmann.

25 Disastar x Jugglerz – „Regenjacke“

Conscious-Rap mit wirklich null Prozent Pädagogen-Swag – dafür mit einem der mitreißendsten Refrains im Sprechgesang-Gehubere der Gegenwart. Lasst euch diesen Song nicht entgehen, ich sag’s euch im Guten!

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24 Joachim Franz Büchner – „Force of Nature“

Wenn Welt und Zivilisation so wanken wie in diesem Jahrzehnt, sollte man sich besinnen auf Panik, Verzweiflung und Love. Letzteres besingt Joachim Franz Büchner aus Hamburg hier wirklich wunderschön. Man kann für die Dauer des Songs die Panik und die Verzweiflung abschütteln. Danke dafür!

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23 International Music – „Guter Ort“

Dieses Jahr hätte ich das Magier-Trio International Music moderieren dürfen. Bei meiner aufgekratzten alljährlichen Talkshow auf dem Festival Nürnberg Pop. Dort hätte ich ihnen gesagt, wie gut mir ihre neue Platte gefällt und ihnen freundlich übers Haar gestrichen. Leider hatte ich Corona und die Sache musste ausfallen.

Dann sag ich es eben hier: Hört mehr International Music! Zum Beispiel dieses Stück.

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22 Lampe – „Kaputt optimiert“

Immer wenn ich fürchte, das Licht seiner Band ist verloschen, knipst sich Tilman, alias Lampe, dann doch wieder selbst an. Glück gehabt! Sein neues Album erschien auf seinem eigenen Label und ist fantastisch und das sage ich auch, weil ich glaube, das hat sich noch kaum rumgesprochen. Mein Vorschlag: Hört doch mal „Kaputt optimiert“ und dann „Meetings“ und dann werdet ihr schon wissen, wie ihr zu diesem nagetierigen Nerd-Songwriter steht.

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21 Antilopen Gang – „Der Romantische Mann“

Auf dem diesjährigen Antilopen-Doppelalbum ALLES MUSS REPARIERT WERDEN findet sich auch von jedem der drei bärtigen Köstlichkeiten ein (quasi) Solo-Punksong. Alle drei sind schön, aber Panik Panzer kommt mit seinem vermeintlichen Sidekick-Swag wieder so hart sympathisch rein, dass man sich von ihm einfach die Rosen schenken lassen möchte.

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20 Kettcar – „Ein Brief meines 20-jährigen Ichs“

„Was ist bitte mit Wiebusch los? So intense kann doch eigentlich niemand texten.“ Das Stück von der Kettcar-Platte aus diesem Jahr stellt sich einem Selbstverhör. Was soll man sagen? Ein Songtext, als würde man sich ritzen. Mit dieser Textidee am Ende nicht von den Meeren des Pathos, der Heulerei oder der Beschönigung verschlungen zu werden, ist eine nicht hoch genug zu schätzende Leistung.

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19 Pöbel MC – „90sOST“

Für mich steckt hier eine DER Zeilen des Jahres drinnen. Ich habe sie meinem Lover Kwittiseeds allzu oft nachts, wenn es am Glas hoch herging, vorgespielt und wiederholt und wiederholt.

„Hippie-Bonzen-Schnösel belächeln gerne Ehrgeiz / Ich grüße alle, die hustlen, weil ihnen niemand was hinterherschmeißt“

Fühle ich halt sehr. Denn dass ich viele Texte schreibe, viele Veranstaltung mache, hat auch damit zu tun, dass ich meine kleine Ich-AG am Laufen halten will, weil sie mich unabhängig macht. Für Popkulturtexte fließt nicht viel Geld – also musst du viel Content aufstellen, damit unterm Strich was hängenbleibt. Ich grüße alle, die auch hustlen und denen keiner was hinterschmeißt.

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18 H.i.T. – „Velvet Concrete Park“

Bremen setzt zum Sprung an. Mit diesem glamourösen Rotz-Act um Tightill und Makrelelele (von den Power Suff Girls) sollte sich das nächste Punk-Märchen der verarmten Hansestadt erfüllen. Nehmt schon mal einen guten Platz ein, bevor der Hype-Train richtig losrollt. Das Potential ist auf jeden Fall da, man hört und sieht’s ja.

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17 Team Scheisse – „Mittelfinger“

Apropos: Bremen komm mal lecker unten bei mich bei oi … Wer hat Punkrock die letzten Jahre so richtig einen mitgegeben und die mitunter bierig drögen Verhältnisse dort zum Tanzen oder auch mal zum Motzen gebracht? Genau: Team Scheisse. Die stehen dieser Tage am Fuße einer neuen, ihrer dritten Platte. 2024 konnte man schon mal reinhören mit „Mittelfinger“. Knaller – und auch das dazugehörige Video.

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16 LASSO – „Der letzte Ritt nach Santa Fe“

Dieser Mann ist eigentlich Journalist. Mit seinem Rant bei den Kolleg:innen des Rolling Stone, „Eine Fischvergiftung namens Wanda“, ist Wolfgang Zechner vor zehn Jahren schon mal ziemlich bekannt geworden – am Stift wohlgemerkt. Dass der Wiener mit Graz-Hintergrund auch selbst Songs schreiben kann, hat mich erstaunt. Was kann der Typ denn bitte noch alles? Von wegen alle Kritiker seien eigentlich gescheiterte Musiker, der hier macht es nach Feierabend einfach mal aus Bock besser als die Profis. „Der letzte Ritt nach Santa Fe“ besitzt dabei etwas von „El Cativo“ aus der ganz frühen Zeit von Die Ärzte.

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