Kolumne

Die 50 geilsten Songs des Jahres 2024 – laut Linus Volkmann


Die 50 großartigsten Stücke eines anstrengenden Jahres. Eine kommentierte Hitliste – handverlesen von Linus Volkmann.

45 Tränen – „Ich bin nicht berühmt“

Ich will ehrlich mit euch sein. An dieser Stelle hatte ich eigentlich eine andere Band, einen anderen Song, der hat mir aber dann doch nicht mehr so gut gefallen. Also habe ich ihn kurzerhand getauscht, denn diese Woche erst erschien ein Clip zu einem neuen Song des zauberhaften Duos Tränen: „Ich bin nicht berühmt“. Fühle ich sehr, besonders die Zeile „Die Welt steht nur auf einem Fuß / kann ich sie am Fallen hindern?“ Glaube ich doch auch selbst immer, ich müsse verlorenes Gleichgewicht überall austarieren – und wie lost allein der Gedanke beziehungsweise der damit einhergehende Druck ist, oder? Bei Tränen jedenfalls treffe ich auf Verständnis. Das Stück müsste streng genommen höher im Ranking stehen, aber ich hatte keinen anderen Platz mehr frei. Bin froh, dass es überhaupt noch drin ist. Enjoy.

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44 Chris Imler – „The Internet Will Break My Heart“

Chris Imler ist gleichermaßen niedlich, genial, saucool – aber auch irgendwie präsidial. Auf ihn können sich – zumindest in vernünftigen Bubbles – stets am Ende alle einigen. 2025 kommt sein neues Album. Hiermit geht es schon mal sehr gut los.

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43 Ja, Panik – „LOST“

Das dazugehörige Album DON’T PLAY WITH THE RICH KIDS Anfang 2024 ging ein wenig unter, oder täusche ich mich? Wie schade. Die freewheelin‘ Post-Hype-Phase von Ja, Panik hat damit nämlich einen neuen Höhepunkt erreicht. Blicke hinter den Horizont, Traumdeutung, Müdigkeit und Ekstase. Alles auch bereits vereint in dem Stück „LOST“.

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42 Berq – „Mein Hass tritt dir die Haustür ein“

Ich mag Tristan Brusch und diese unmittelbare Art, wie einen bei den Balladen von Faber einen die Stimme anspricht, fast anflüstert. Alles viel zu nah – und ich lasse alles gern viel zu nah an mich ran. Daher werde ich auch von diesem infernalisch theatralischen Stück von Berq aufgestaubsaugt.

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41 MGMT – „Bubblegum Dog“

MGMT? Das war der Song „Kids“, das war doch 2007, also bald 20 Jahre her?! Stimmt, bloß nach dem großen Knall ging das Leben und die Musik für die Band weiter. Wer es nicht weiß, MGMT machen im Schatten des lange verstrichenen Welterfolgs immer noch supersmarten Indie mit Herz. Und – wie man auch hier sieht – immer noch mit großem Wert auf die visuelle Untermalung.

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40 Stress – „German Vollgas“

Pissiger Punk, der den Eindruck aufkommen lässt, er wurde auf einem hereinbrechenden Speed-Kater im Morgengrauen geschrieben. Also da gibt es Musik, die ist weiter von meinem Lebensgefühl weg.

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39 Schwesta Ebra – „Bär > Mann“

Ein hypnotisches Stück auf Autotune-Vibes, das aus einem Social-Media-Meme über Männergewalt einen Banger morpht. Wenn ich diesen Satz meiner Mutter vorlesen würde, sie würde ihn safe nicht verstehen. Außer die Sache mit der Männergewalt. Denn das ist generationsübergreifender Upfuck. Die Wienerin Schwesta Ebra macht hier noch das Beste draus. Einen Hit.

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38 Die Arschlöcherinnen – „Läuft bei mir“

Der Aufstieg von queerfeministischem Pop hat auch den Weg geebnet, dass Periodensongs schon fast ein eigenes Genre darstellen könnten. Blonds „Es könnte gerade nicht schöner sein“ oder auch Gigolo Tears mit „Cramps“ … Oder dieses Jahr besonders explizit wie auch eingängig: „Läuft bei mir“ von dem Duo Die Arschlöcherinnen. Nürnberg represent!

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37 Gas Wasser Indiepop – „20 Jahre in der Werbung“

Ich liebe diese vertonte Erschöpfung, diese hörbare Resignation. Und beides mündet trotzdem in ein Fanal fürs Weitermachen, denn hilft ja nix! Das ziehe jedenfalls ich aus diesem Song der Band aus Kiel. Wenn andere begeistert applaudierten, als Posh Spice und David Beckham sich gepaart haben, freue ich mich eher darüber, dass sich hier Mitglieder von Die Bullen und Keine Zähne im Maul aber LaPaloma pfeifen zusammengefunden haben.

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36 KOKOKO! – „Moklili“

Raus aus dem permanenten Halbschlaf, hier kommt Bewegung in die Liste. Als würde man auf die Tanzfläche geschubst und sich aber nicht drüber ärgern sondern bloß denken, „JAOK, bei diesem Stück hab‘ ich wirklich Bock!“ KOKOKO! stammen aus der Republik Kongo und haben schon paar Kilometer zurückgelegt. Ich habe es allerdings erst mit der diesjährigen Platte gerafft. Egal. Pop ist wie Flix-Bus: Hauptsache man ist erstmal drinnen.

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