Amp Fiddler :: Afro Strut Genuine/PIAS/Rough Trade
Sein letztes Album waltz of a Ghetto fly erschien mit den besten Empfehlungen. Joseph „Amp“ Fiddler war ab 1984 über ein Jahrzehnt lang Mitglied von George Clintons Parliament-Clan und assistierte später Musikern und Bands wie Jamiroquai, den Brand New Heavies und Maxwell. Zwischenzeitlich versuchte Fiddler schon einmal den Sprung von der Sessionroutine ins Rampenlicht, doch erst mit besagtem Album vor zwei Jahren wurde es ernst. Damals schon hatte er ein paar großartige Songs im Programm. Dieses Mal stellt die gesamte Auswahl zufrieden, weil die Produktion besser und das stilistische Spektrum breiter ausgefallen ist. Neben dem, was man unter standardisierter Neo-Soul-Ästhetik im Stil eines DAngelo versteht, hat der inzwischen gut 40-Jährige eine Menge Überraschungen zu bieten. „If I Don’t“ macht mit Swing-Anleihen sofort Laune und geht in die Beine. „I Need You“ gefällt mit Reggae-Anleihen, und unter dem Namen „Funky Monday“ kann sich jede(r) selbst etwas vorstellen. Das Schöne an Amp Fiddler ist, dass er sich mit seiner Musik nicht aufdrängt. Keine fetten Feature-Gäste und keine übertriebenen Gimmicks stören das Vergnügen. Der Musiker aus Detroit holt seine Inspiration aus dem tiefsten Inneren, so wie einst Man/in Gaye, Curtis Mayfield und Stevie Wonder. Natürlich erreicht er auf afro strut nicht ganz deren Format, aber die Richtung stimmt auf jeden Fall. Es ist manchmal verdammt schwer, sich dem Reiz dieses Albums zu entziehen. Zumal man so intensiv zelebriertes Soul-Leiden wie am Schluss (A man’s got to hustle, hustle – wie wahr!) heute nicht mehr alle Tage vorgesetzt bekommt. VÖ: 28.8.
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