Diane Kruger und eine Komödie gewinnen in Cannes


Nazi-Terror, entführte Kinder und ein gestrandeter Soldat sind die Themen, die in Cannes überzeugen konnten.

Am Sonntag endeten die Internationalen Filmfestspiele von Cannes. Und im Gegensatz zum Jahrgang 2016 scheinen die Sieger keine Kontroverse hervorzurufen. Damals galt der deutsche Beitrag „Toni Erdmann“ als sicherer Sieger, am Ende entschied sich die Jury allerdings für „Ich, Daniel Blake“ von Ken Loach. Den 70. Jahrgang des Filmfestivals gewann nun eine Komödie aus Schweden. „The Square“ heißt die Gesellschaftssatire von Roben Östlund, im Spätherbst wird sie in deutsche Kinos kommen.

Die Deutsche Diana Kruger („Inglourious Basterds“) verließ das Festival mit dem Preis für die beste Leistung einer Darstellerin. In Fatih Akins „Aus dem Nichts“ spielt Kruger eine Frau, deren kurdischer Mann sowie deren Kind zum Opfer eines Terroranschlags werden, der von Neonazis verübt wurde. Krugers Figur sinnt auf Rache, der Film weist viele Parallelen zum NSU-Terror auf. Nachdem „Aus dem Nichts“ in Cannes prämierte, galt Kruger als Favorit auf den Darstellerpreis. Der Film startet am 23. November in den Kinos.

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Die beste Leistung eines männlichen Darstellers war in Lynne Ramsays „You Were Never Really Here“ zu bewundern. Joaquin Phoenix spielt darin einen Ex-Soldaten, der für Geld Kinder aus den Fängen von Sexhändlern befreit. Reduziert und brutal ist der Film der „We Need To Talk About Kevin“-Regisseurin, Phoenix‘ Figur kämpft nicht nur gegen Entführer, sondern auch mit seinen eigenen Selbstmordgedanken.

Ausgezeichnetes Remake

Sofia Coppola gewann ausgerechnet mit einem Remake den Preis für die beste Regiearbeit. „Betrogen“ mit Clint Eastwood (1971) wird in der Neuauflage zu „Die Verführten“ und stellt die weiblichen Charaktere in den Vordergrund. Ein Soldat (Colin Farrell) aus dem Norden landet während des US-Bürgerkriegs in einer Mädchenschule in den Südstaaten. Dort beginnen dann Intrigen, Affären und Mordgedanken. Im Ensemble: Nicole Kidman, Elle Fanning und Kirsten Dunst.

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Beim Preis für das beste Drehbuch war sich die Jury uneinig, weshalb sich nun zwei Sieger freuen dürfen: Yórgos Lánthimos („The Lobster“) erhält die Auszeichnung für sein zynisches Drama „The Killing Of A Sacred Deer“, Lynne Ramsay erhält den Preis für ihr Drehbuch zu „You Were Never Really Here“. Die Jury des 70. Cannes-Jahrgangs bestand aus Will Smith, Jessica Chastain, den Regisseurinnen Maren Ade und Agnés Jaoui, Park Chan-wook und seinem Regie-Kollegen Paolo Sorrentino. Dazu kamen noch die chinesische Schauspielerin Fan Bingbing und schließlich der Jury-Präsident Pedro Almodóvar.

Den „Große Preis der Jury“, die zweithöchste Auszeichnung nach der Goldenen Palme, erhielt der Film „BPM (Beats per Minute)“ von Robin Campillo. In dem Drama geht es um Aids-Aktivisten im Paris der 1990er Jahre. Das russische Familiendrama „Loveless“ erhielt den „Preis der Jury“.