Der Steis Ist Heiss
Auf ihrem aktuellen Album lassen Project Pitchfork sich vom Trieb auf Trab bringen
Auf der Suche nach einem geeigneten Bandnamen schlugen Peter Spilles und Dirk Scheuber vor acht Jahren ein englisches Wörterbuch auf. Bei „Pitchfork“ blieben die beiden hängen. Project Pitchfork, das klang gut. Auf deutsch heißt „Pitchfork“ zwar Mistgabel und erinnert im Zusammenhang mit dem Wort „Project“ eher an eine aufsässige Splittergruppe des Bauernverbandes, doch das spielte damals für Spilles und Scheuber keine Rolle. Inzwischen sind die beiden vom Geheimtip für fortgeschrittene Grufties zu einem der bekanntesten deutschen Acts im Elektro-Wave-Bereich aufgestiegen. Nun legen sie mit ‚Chakra: Red‘ ihr neues Album vor. Für Nicht-Esoteriker hält Peter Spilles eine Erläuterung bereit: „Die Chakren sind die verschiedenen Energiezentren im Menschen. Sie sind in Farben unterteilt. Gelb zum Beispiel steht für Selbstbewußtsein, Grün dagegen für Herzensangelegenheiten.“ Und Rot? Spilles weiß Rat. Das rote Chakra, so der Musiker, sei „das Steiß- oder Wurzelchakra und steht für sexuelle, triebhafte Dinge“. Dann lassen Project Pitchfork sich also vom Trieb leiten? „Auf dem neuen Album schon“, grinst Spilles. Trotzdem: ‚Chakra: Red‘ ist keine Anhäufung erotischer Fantasien. ‚God Wrote‘ zum Beispiel beschreibt eine alptraumhafte Welt. Und in ‚December Sadness‘ geht es um winterliche Melancholie. Musikalisch geben sich die Pitchforks variabel. Zwischen harten Elektrotönen gibt es minutenlange Wanderungen durch geheimnisvolle Klangwelten.