Der Scharfe Schwoof


Kubanische Rhythmen Im Gleichschritt mit der Traumfabrik "Mambo Kings" bringt Farbe in den Kinosommer.

Dieser Film hat nur ein Motiv: die Liebe zum Mambo. Ich bin verrückt danach. Mambo ist alles in einem: Afro, Salsa, Jazz, Swing, Bebop. Viel tiefgründiger als die heutige Musik. Kein Zweifel, Armando Assante steht als männlicher Hauptdarsteller von „Mambo Kings“ voll hinter seiner Rolle. Im Verbund mit Almodovar-Star Antonio Banderas (Madonnas Wunschobjekt aus „In Bed With…“) spielt er die schwungvolle Hälfte des Brüderpaars Castillo, das von Kuba nach New York zieht, um in den frühen Fünzigern Amerika heiße Rhythmen beizubringen. „Mambo Kings“, ein schwüler Traum aus Plüsch, Pomp, großen Gefühlen und brodelnder Musik ist nicht nur im Film die Geschichte romantischer Hoffnung und fixer Ideen. Regie-Debutant Arne Glimcher hat damit auch nach seinen persönlichen Sternen gegriffen. In der Branche früher nur als Produzent („Gorillas im Nebel“) bekannt, sicherte er sich noch vor Veröffentlichung die Filmrechte zu Oscar Hijuelos heute Pulitzer-Preis-gekröntem Roman „Die Mambo Kings spielen Lieder der Liebe“.

Grund siehe oben: „Mambo ist meine Lieblingsmusik, seine Kultur hat mich schon immer fasziniert.“ Und weil er sich sein Lieblingsthema nicht verhunzen lassen wollte, setzte sich Glimcher 53jährig selber auf den Regiestuhl. Das opulente Feuerwerk an Bildern und Musik, das daraus entstanden ist, war das Wagnis wert. Nicht nuT daß seine wundervolle Vision von Kitsch, Machismos und Leidenschaft zur perfekten Kinounterhaltung für jedermann gereift ist, mit Salsa-König Tito Puente, Queen Celia Cruz und Latino-Erbe Desi Arnaz Jr. hat er Nebendarsteller aus dem wahren Leben gegriffen, die dem Film die letzte Schärfe geben. Apropos: als weibliche Hauptdarstellerin an der Seite Banderas empfiehlt sich Maruschka Detmers, einstmals als „Teufel im Leib“ wegen ihrer oralen Leinwand-Performance in aller Munde. Doch keine niedere Vorfreude: Die Erotik bleibt bei „Mambo-Kings“ weitgehend auf dem Tanzboden. Da springt der Funke auf jeden Fall, nicht nur im Publikum.

„Der Film ist genau wie mein Buch“, lobt Urheber Hijuelos, „ein endloser Mambo-Jam. “ Alle Aktiven sind ohnehin infiziert: Hauptdarsteller Armand Assante und Antonio Banderas nennen sich heute noch .Bruder, Regisseur Glimcher orakelte wahrend der Produktion: „Nach dem Dreh muß wohl das ganze Team in Psychotherapie. Wir werden uns alle für Kubaner halten.“