50 Jahre HipHop

11 Instrumental-HipHop-Artists, die ihr kennen solltet


Fette Beats zwischen Kopfnicken und hoher Kunst. Entdeckt die 11 besten Instrumental-HipHop-Artists.

Vor 50 Jahren, als der HipHop geboren wurde, standen oft noch die DJs im Mittelpunkt. Mit zwei Plattenspielern und einem Mixer kreierten sie Beats im 4/4-Takt aus Elementen des Funks, Souls, Jazz und sogar Rock’n’Roll. Später, mit dem Aufkommen der Drum-Machines, wurden die DJs zu Produzent:innen und die Beats immer ausgeklügelter. Im Mainstream bilden sie das Fundament für heutige Rap-Superstars wie Kendrick Lamar und Drake.

Im Subgenre des Instrumental-HipHops bewegen sich kreative Köpfe zwischen klassischen Tracks zum Mitnicken und künstlerischen Gesamterfahrungen. Wir haben für euch elf Instrumental-HipHop-Artists zusammengestellt, die ihr unbedingt kennen solltet.

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DJ Shadow: Der Wegbereiter

Als der Wegbereiter des Sub-Genres darf der Kalifornier Joshua Davis, alias DJ Shadow, angesehen werden. Sein 1996 erschienenes Debütalbum ENTRODUCING….. gilt als ein musikalischer Meilenstein und startete die Karriere des Producers, der mittlerweile mit großen Namen wie Nas oder Run the Jewels zusammenarbeitet. Im Alleingang bastelte Shadow über zwei Jahre lang sein Erstlingswerk zusammen, das komplett aus von Schallplatten gewonnen Samples besteht. Dafür erntete der DJ/Producer sogar einen Eintrag ins Guiness-Buch der Rekorde. ENTRODUCING….. ist als Ergebnis eine breitgefächerte Klang-Collage, die sich aus wilden Drumbreaks, genreübergreifenden Samples und Versatzstücken aus Film und Fernsehen zusammensetzt. Beispielhaft für das Experiment steht der Song „Midnight In A Perfect World“, der sich mit einem Jazz-Piano und verfremdeten Vocals wie der Soundtrack zu einer nächtlichen Zugfahrt anhört.

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Blockhead: Der Spaßmacher

In der Musik des New Yorkers Blockhead drückt sich vor allen Dingen eins aus: Spaß. Spaß am Musik machen, Spaß am Hören, Spaß am Kreativsein. Auch wenn der Sohn eines Bildhauers und Malers auch melancholischere Songs im Angebot hat, steckt hier dennoch eine gewisse Ironie und Sarkasmus dahinter. Kein Wunder, denn selbst auf seinen Social-Media-Kanälen nimmt Blockhead es nicht so ernst mit dem Leben. Genau dieses Gefühl überträgt sich auf seine Beats, die Loops aus verschiedenen Musikrichtungen geschickt einsetzen und zum Tanzen einladen. Dazu gesellen sich einzelne Sätze aus Filmen oder Comedy-Shows, die den Werken noch einen gewissen „persönlichen“ Anstrich verpassen. Sinnbildlich steht hier das stampfende „The Music Scene“, welches mit einem repetetiven Gesang („The music scene has got me down, cause I don’t want to be a clown“) und Sounds, die aus einem Science-Fiction-Film der 60er-Jahre stammen könnten, auf eine wilde Reise mitnimmt.

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Ohne Technics-Plattenspieler wäre HipHop so nicht denkbar gewesen

Ras G: Der Verspielte

Wenn sich ein Vertreter aus der Szene durch einen scheinbar unendlichen kreativen Output auszeichnete, dann war das Ras G. Der in Los Angeles geborene Producer und DJ startete seine Karriere im Jahr 2005 und veröffentlichte bis zum seinem Tod 2019 unglaubliche 24 Alben und Mixtapes. Teilweise konnte man pro Jahr drei Releases von ihm erwarten, jedes voll mit bis zu 20 Beats oder mehr. Ein Großteil seines Schaffens machte seine verspielte Art zu produzieren aus. Jeder Track klang wie das Produkt eines Live-Sets. Dazu ertönte stets sein Markenzeichen: ein mit Reverb unterlegtes Vocal-Sample, das im jamaikanischen Patois-Dialekt „For Ras!“ rief. Daneben war es besonders seine ungewöhnliche Sample-Auswahl, die ihn beliebt im Instrumental-HipHop und zum König des Abstrakten machten. Neben Reggae, Jazz, Soul und Funk war hier alles vertreten, das die afroamerikanische Musikkultur hervorbrachte.

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Shlohmo: Der Experimentelle

Die Westküste der USA ist ein wahres Paradies für die Beat-Bastler einer neuen Generation. Und kaum einer von ihnen kann das Gefühl der hektischen, aber zugleich entspannten Stadt Los Angeles einfangen wie Henry Laufer, a.k.a. Shlohmo. Unter seinem Künstlernamen ist der Musiker bereits seit den späten 2000er Jahren aktiv und vereint in seinen Werken die relaxten Vibes vom kalifornischen Surfer-Rock mit atmosphärischen HipHop-Beats. Gekonnt bringt Shlohmo in seinem Sound elektronische Klänge aus dem Synthesizer mit manchmal lauten, manchmal leisen E-Gitarrenriffs zusammen. Sein Debütalbum BAD VIBES zeugte davon, dass Laufer zu musikalischen Experimenten bereit ist. Die Nachfolger DARK RED und das schwermütige THE END fielen noch experimenteller aus, behielten aber dennoch den einzigartigen Klang, den Fans an Shlohmo lieben.

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HipHop-Messe beatcon bietet Female Producer Camp an

Shigeto: Der Energetische

Dass analoge und synthetische Sounds gut zusammenpassen, beweist Shigeto aus Detroit. Inspiriert von HipHop und anderen Musik-Genres, für die seine Geburtsstadt berühmt ist, treffen bei ihm Melodien vom Midi-Keyboard auf Beats im 4/4-Takt. Eine Besonderheit ist aber, dass der Sohn einer Japanerin und eines US-Amerikaners selber Schlagzeug dazu spielt. Seit seiner Kindheit ist er ein passionierter Drummer und studierte sogar Jazz in New York und in London. Shigetos Talent am Schlagzeug ist essentiell für seine Musik, die von relaxten Jazz-Parts zu energetischen Sturmläufen übergeht. Das ist besonders live ein  Erlebnis, denn der Künstler aus Detroit lässt seine Melodien und Samples teilweise vom Laptop laufen, während er sich kraftvoll selbst auf den Drums und Percussions begleitet.

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T-Pain über die neue HipHop-Generation: „Ihr mögt diese Songs gar nicht, ihr mögt nur die Beats“

Blue Sky Black Death: Die Entspannten

Man nehme ein bisschen Boards Of Canada, füge eine Prise M83 hinzu, und garniere das Ganze noch mit etwas DJ Shadow: fertig ist das Rezept für Blue Sky Black Death! Das Duo aus San Franciso, Kalifornien fängt auf ganz eigene Weise das Lebensgefühl ihrer Heimat ein. Getragen werden die Songs von BSBD von klassischen HipHop-Beats, die mit überwältigenden Synthesizer-Klängen wie eine Wall of Sound auf die Hörer:innen wirken. Der Mix aus Shoegaze und elektronischen HipHop ist perfekt zum Zurücklehnen und entspannen. Ähnlich wie die Kollegen Shlohmo oder Shigeto, greifen BSBD auch gerne zu akustischen Instrumenten wie Pianos oder Gitarren. Ihre Musik gibt den perfekten Begleiter für einen sonnigen Nachmittag im Park oder beim Beobachten eines Sonnenuntergangs.

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Arms and Sleepers: Die Vielseitigen

Was den HipHop so besonders macht, ist seine Vielseitigkeit. Durch die vielen unterschiedlichen Einflüsse, können Künstler:innen nach Lust und Laune experimentieren und die verschiedensten Elemente einbringen. Und mit genau dieser Vielseitigkeit spielen auch Arms and Sleepers. Das US-amerikanische Duo bietet in seinen zahlreichen Alben mal einen beschwingt tanzbaren Sound, mal einen melancholisch nachdenklichen. Dabei bewegen sich Max Lewis und der Wahlberliner Mirza Ramic im Spannungsfeld von Trip-Hop und Ambient. Auf dem Album MATADOR bilden das Piano und zerbrechlicher Gesang noch das Gerüst, auf dem sich Arms and Sleepers‘ Musik aufbaut. Bei den letzten Alben jedoch, allen voran 2020er-Werk SAFE AREA EARTH, stehen die Beats im Vordergrund, die zum Mitbewegen oder zum Chillen einladen.

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Dirty Art Club: Der Träumer

Instrumental-HipHop ist durch seine Vielseitigkeit einfach perfekt zum Augenschließen und Träumen, und genau hier hat Dirty Art Club seine Stärken. Bei ihm treffen Lofi-Gitarrensamples auf straffe Beats, die durch Aufnahmen aus alten Filmen und Serien ergänzt werden. Verein ergibt das eine Sound-Spielerei, die sich wie ein langer luzider Traum anfühlt. Irgendwo ergibt zwar alles einen Sinn, aber Realität und Fantasie gehen fließend ineinander über und man wird von einer Welt in die nächste übergangslos mitgetragen. Das Album BASEMENT SEANCE erweckt gar den Eindruck, es handele sich um den Soundtrack zu einem vergessenen Film von David Lynch.

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Lofi-HipHop-Produzent L.Dre veröffentlicht ein Album mit der Deutschen Grammophon

lee (asano+ryuhei): Der Nachdenkliche

Mit lee (asano+ryuhei) hat Japan seinen Export im Instrumental-HipHop in die Welt hinausgeschickt. Mit einer lebhaften Mischung aus Beats, Vocal- und Jazz-Samples, bringt der Künstler, der seine Identität hinter einer Maske versteckt, Köpfe nicht nur zum nicken, sondern auch zum Nachdenken. Beim Hören von Tracks wie „♨︎♨︎♨︎“ würde man am liebsten am offenen Fenster dem Regen zuschauen und dabei über das Leben grübeln. Auch andere Kreationen von lee, mögen sie noch so hektisch und wechselhaft wirken, geben den Eindruck, als würde er Hörer:innen einen Einblick in seine Gedankenwelt gewähren. Wer sich also offen für den eigenwilligen Stil des schüchternen Japaners zeigt, lernt hier einen der interessantesten Vertreter des Subgenres kennen.

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Neat Beats: Der Melancholische

Aus dem verregneten Seattle an der Nordwestküste der USA kommt Alvin Fenner, der unter dem Pseudonym Neat Beats seine melancholische Musik veröffentlicht. Nach seinen Social-Media-Kanälen zu urteilen, scheint sein zweites Standbein in der Physik zu liegen, was auch erklären würde, warum Neat Beats kaum Zeit für neue Musik hat. Seit 2011 hat er gerade einmal zwei Alben raugebraucht. Angesichts der Qualität der Alben COSMIC SURGERY und SLEEP CYCLES ist das ziemlich frustrierend für seine Fans. Sei’s drum, denn beide LPs haben äußersten Wiederhörwert und bieten jedes Mal etwas Neues, das Hörer:innen entdecken können. Von verträumt langsamen Stücken bis hin zu einem Sound-Gewitter aus Drum-Breaks, bietet Fenner alles, was Beat-Liebhaber mögen: Obskure Samples aus Jazz, Rock, 60ies Pop, garniert mit Aufnahmen aus Film und Fernsehen, die stets eine gewisse Melancholie mitbringen.

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HipHop-Recap: Mit Souly, Boondawg & Ramzey und Young Thug

Psy/Opsogist: Der Psychodelische

So rätselhaft wie Psy/Opsogist auftauchte, so schnell verschwand er auch wieder. Seine markante Musik aber blieb Beat-Freaks in den Köpfen hängen. Was nämlich Psy/Opsogist auf seinen Alben im Zeitraum von 2007 bis 2014 in die Welt setzte, sucht bis heute seinesgleichen. In einem wabernden Meer aus Samples der verschiedenen Musikgenres und Vocals, überschwappt es die Zuhörer:innen regelrecht mit psychodelischen Tönen und Themen. KINGS OF SLEEP ist zum Beispiel ein Konzeptalbum über Schlaf und Träume, und AUDITORY HALLUCINATIONS beschreibt auf seinen 14 Tracks das Erlebnis eines LSD-Trips. Wenn das für euch interessant klingt, dann checkt Psy/Opsogist Bandcamp-Seite aus, auf er alle neun Alben umsonst zur Verfügung gestellt hat. Zum Glück, denn auf Spotify findet ihr den mysteriösen Künstler, wie manch andere verborgene Schätze der Musikwelt, nicht.

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