Der nette Krieg
Mit Humor lebt sich's leichter, auch wenn man als GI in Vietnam schmoren muß. Die US-Army hat das erkannt und holt 1965 ihren Star-DJ zum hauseigenen Sender nach Saigon.
Adrian Cronaucr spielt Rock’n’Roll statt Polka und weckt die Truppe jeden Morgen mit einem gcbrüllten „Good Morning Vietnam!!!!“. Er macht sich über Freund und Feind lustig und flucht auch mal onair. In seiner Freizeit jagt Cronauer hübsche Mädchen, lehrt Einheimische Brooklyn-Slang und hängt ständig in Clubs.
Mit Humor läßt sich vieles leichter verkauten, auch die bescheidene Botschaft, wie herzensgut die Vietnam-Gls doch in Wirklichkeit waren. Regisseur Barry Levinson hat den Wunsch nach einer historischen Korrektur flugs erkannt, engagierte den großartigen Komiker Robin Williams und präsentiert ihn nun als den Supertypen schlechthin. Und alle, die ihn mögen, sind natürlich auch okay.
Cronauer, den es tatsächlich gab, darf sich am Mikro austoben. Die paar verbiesterten Army-Schreibtischhengste, bei denen er aneckt, läßt er locker ins Leere laufen. Nichts stört die Saigon-Idylle. Als es ernst wird und draußen an der Front die Männer sterben, da wird Cronauer abberufen. Der Film ist zuendc.
„Good Morning Vietnam“ ist gute Kino-Unterhaltung (möglichst Original-Version sehen!). Daß der Film während der Wehen des Vietnam-Kriegs spielt, aber keine Minute die Hintergründe dieser Zeit streift, läßt sich aber auch mit viel Humor nur schwer schlucken.