Der Kommissar geht um
Mord und Totschlag im deutschen Fernsehen: Etwa zur selben Zeit wie der TATORT ging im ZDF Erik Ode als DER KOMMISSAR auf Sendung. Anders als der ARD-Dauerbrenner endete die Reihe aber bereits 1976, für gutbürgerliche Krimiunterhaltung im Münchner Villenmilieu sorgte fortan Ersatzmann Stephan Derrick – inklusive kackbraunem Anzug und erschütternd hässlichen Krawatten. Weshalb es vielleicht sogar ein Segen ist, dass DER KOMMISSAR trotz seinerzeit längst vollzogener Einführung des Buntfernsehens kompromisslos in Schwarzweiß gedreht wurde. Fakt ist: Die Reihe war damals ein immenser Erfolg. Fakt ist aber auch: Heute sind die 24 Folgen der KOLLEKTION 1 (Universum Film nnnn) vor allem für Retro-Freunde interessant, die sich an der Ästhetik der frühen Siebziger delektieren können. Es war schon irgendwie stylish, wenn der junge „Harry Klein“ alias Fritz Wepper lässig und in schuhwerkverleugnender Schlagbehosung den BMW 1800 bestieg, bevor er dann 1974 unter gleichem Namen bei Kollege DERRICK anheuerte. Jedenfalls: Die Männer trugen gerne Koteletten, rauchten, wo sie gingen und standen, und Alkohol schien damals sehr wohl eine Lösung zu sein. Großes Action-TV ist das natürlich nicht, Kommissar Ode ist mehr einfühlsamer Freund und Helfer denn exaltierter Ermittler. Wer abgetrennte Gliedmaßen, psychopathische Serienkiller und allerlei forensische Details erwartet, ist hier an der falschen Adresse. Hier wurde einfach nur gemordet. Meist aus Habgier, Eifersucht oder im Vollrausch. Ganz klassisch, und immer nachvollziehbar.
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