Der Hit


Heike Doutine Verlag C. Bertelsmann DM 36,90

Endlich! Das definitive Buch über die Manipulation der Macher und Medien, über die glitzerndeund grelle, gnadenlose und gierige Musikbranche. Bei so vielen Alliterationen im Klappentext verschluckt sich jede Schreibmaschine, aber wenn Ihr den gelesen habt, genügen eigentlich die ersten drei Seiten dieses Schlüsselromanes, um in die Untiefen unseres Gewerbes einzusteigen. Genau, wie für Heike Doutine ein paar Wochen an Recherchen ausreichten, um diese schonungslosen Wahrheiten vor uns aufzurollen. Ein paar Gespräche mit ein bis zwei Plattenbossen, anderthalb Konzertbesuche… Siegfried Loch, Geschäftsführer der WEA, wußte sich nach dem Auftritt der Autorin in „Bios Bahnhof“ (Bravo, Bio!) mit einem süffisanten Telex zu wehren, in dem er die Medienpartner informierte, daß Frau Doutine in seiner Firma allenfalls mit dem Personalchef gesprochen – und der diese Unterredung möglicherweise als Einstellungsgespräch mißdeutet habe… Wer so viel Geld für ein schlecht und zickig formuliertes Buch bezahlt, bekommt wenigstens seine Vorurteile bestätigt. Um den Star Toni Winter (so eine Art Peter Maffay) rankt sich die Schlechtigkeit dieser Erde: Labil, wie alle Stars dieser Welt, ist er einer Horde von Schwulen, Rauschgiftsüchtigen, Kriminellen, Hochstaplern und Betrügern ausgesetzt. Im Nebenberuf handelt es sich um Plattenbosse, Produzenten, Reporter, Musiker. Es fehlt nur noch die Nutte für alle und die tritt in der Rolle der Promotiondame Inge auf. Der Rock’n’Roll und alles, was sich dafür hält, ist chauvinistisches Terrain, aber so viel frauenverachtendes Vokabular, wie Heike Doutine hier in einem einzigen Buch vom Stapel läßt, habe ich während meiner ganzen Laufbahn in derart konzentrierter Form noch nicht mitbekommen. Apropos Vokabular: Nachdem sich Bio in seiner eigenen Bahnhofshalle in diesem Punkt leider nicht durchsetzen konnte, müssen wir’s hier noch einmal wiederholen: Was die Autorin für den Jargon der Branche hält, ist nichts weiter als ihre aufTips Bisher lief JCottan ermittelt“ als Geheimtip in diversen Sommer- oder Weihnachtssonderprogrammen der 3. Sender. Jetzt, ab 5.11., für alle im ZDF. Und zwar sechsmal, alle zwei Wochen „Kottan ermittelt“ ist die absurd, groteske österreichische (!) Variante dess deutschen »Tatorts“. Die Serie ist rücksichtslos, aufsässig und eindeutig fernsehgerecht, obwohl sich hier nichts der gewohnten TV-Spiel-Logik unterwirftDie Gags besitzen die zündende Qualität, wie man sie bisher nur aus englischen Produktionen kannte. Da ist die Staffel von (zunächst?)) sechs Folgen im ZDF, natürlich viel zu knapp bemessen, wie Kenner jetzt schon prophezeihen. Apropos Krimi: Rockford kommt wieder! Leider allerdings nur in Nord 3, wo 13 Folgen dieser populären Krimi-Serie im Samstagabendprogramm wiederholt werden. TV-SCHAU 2.11. ARD, 20 Uhr 15, Bananas 6.1L ARD, 23 Uhr 40, Jazzfestival Berlin, live, open end 7.11. WDR 3,19 Uhr 15, Rockpalast mit Earth Wind & Fire 7.1L HR 3,17 Uhr 30, Rockpalast mit The Rolling Stones in Gimme Shelter, 2. Teil 9.1L BR 3, 19 Uhr 30, California Sound 10.11. Süd 3, 19 Uhr, Pop Stop 1L1L ARD, 21 Uhr 45, Musikladen 13.11 WDR 3, 2 2 Uhr 50, Rockpalast mit Andreas Vollenweider 14.1L WDR 3, 19 Uhr 15, Rockpalast mit The Pirates 15.11 Nord 3, 22 Uhr 15, Dr. Mambos Musikjournal 16.1L BR 3, 19 Uhr 30, Pop Stop 20.1L WDR 3, 23 Uhr 45, Rockpalast mit Fehlfarben 2L11. WDR 3, 19 Uhr 15, Rockpalast mit Wayne County & The Electric Chairs 23.1LBR3, 19Uhr30,DasBesteaus Rock und Klassik 24.11 Süd 3, 18 Uhr, Rockpalast mit Kid Creole & The Coconuts 26.11. Nord 3, Münchener Rocktage; Peter Hein und Family Five 27.11 WDR 3, 23 Uhr, Rockpalast mit Trust 28.11 WDR 3, 19 Uhr 15, Rockpalast mit The Rambiers 30.11 BR 3, 19 Uhr, Pop Stop Filme im November Die Frau des Fliegers, FR 1981, Regie: Eric Rohmer (5.11., ARD, 20 Uhr 15). Der lebhafte Alltag junger Franzosen. Über weite Strecken als Dialogfilm gestaltet… Nashville Lady, USA 1980, Regie: Michael Apted. Mit Sissy Spacek, Levon Helm, u.a. (7.11. ARD, 21 Uhr 15). Lebensgeschichte von Country & Western-Star Loretta Lynn unter dem Motto: Aus arm wird reich, aber unglücklich. Gerühmt wegen seiner nüchternden Authentizität… Schlafende Hunde, Neuseeland 1977, Regie: R. Donaldson. Mit Sam Neill, Warren Oates u.a. (10.11. ZDF, 22 Uhr 45). Polit-Thriller über staatlich inszenierten Terror in Neuseeland. Konnte deshalb nur unter Schwierigkeiten entstehen… Die Ermordung eines chinesischen Buchmachers, USA 1976, Reqie: John Cassavates. Mit Ben Gazzarra, (12.11., ZDF, 23 Uhr 05). Ein Stripteaseclub-Besitzer wird zum Mörder und muß sich verstecken. Spannendschwierige Nachtunterhaltung… Gloria, USA 1980, Regie: John Cassavetes. Mit Gena Rowlands, Bück > gefrischte Tanzstundensprache plus ein paar alberner Anglismen. Ein penetrantes Buch voller Besserwisserei mit peinlichen Fehlern. Wer „jedes Jahr zur Dokumenta fährt“, wird vielleicht klüger, nachdem er ein paarmal vergeblich in Kassel war. Aber was A&A-Chefs sind, wird er auch da nicht erfahren, auch nicht in den Artist & Repertoire-Abteilungen der Schallplattenfirmen.