Der Grandaddy Norwegens
Even Johansen alias Magnet geht verschwenderisch mit dem Raum in seinen Liedern um.
Der Leser stelle sich bitte mal vor: Er sitzt in einem Segelflugzeug und gleitet durch die Luft über sonnenbestrahlte Fjorde, die Liebste oder den Liebsten neben sich sitzend – oder aber den Trennungsbrief in der Hand. Ungefähr so klingen Magnet. Oder besser: klingt Magnet, denn Magnet ist Even Johansen, ein 33Jähriger Norweger, Vater zweier Kinder und seit seinem sechsten Lebensjahr leidenschaftlicher Musikant. Soeben ist in Deutschland sein erstes Album on YOUR SIDE erschienen, das eigentlich sein zweites ist. Das wirkliche Debüt QUIET & still erschien jedoch lediglich in Norwegen, wo Magnet längst ein kleiner Star ist und vor kurzem für on your side den norwegischen Grammy, den „Alarm Award“, für das beste Pop-Album einheimste. Magnets Musik ähnelt der von Grandaddy und Maximilian Hecker ein einziges Gleiten, ein elegisches Sehnen in Tönen mit androgyn sachtem Gesang. Da ist Weite in diesen Liedern. Even sagt: „Es ist gut, viel Raum in den Liedern zu lassen, damit der Hörer eine Beziehung zum Song aufbauen kann. Wenn man Musik hört, egal ob man sich von seiner Freundin getrennt hat oder gerade frisch verliebt ist oder ein Haus baut, dann wird einen diese Musik immer an diesen momentanen Zustand erinnern. Diese Musik hat dann eine immerwährende Kraft. Und je offener die Musik ist, desto eher kannst du eine Beziehung zu ihr aufbauen. Die Musik kommuniziert mit deinem Leben. Und darum geht’s doch.“ Die Weite in Magnets Musik hat sicher auch mit dem Land zu tun, aus dem er kommt: Aufgewachsen in Bergen, dem musikalischen Mekka Norwegens, umschlossen von (ähem) Bergen und Wasser inmitten des weiten Landes, war ihm Musik seit jungen Jahren Fluchtpunkt und Heilmittel gegen Langeweile. Er spielte in diversen Bands, mal Rock, mal Pop, mal Undefinierbares. Und dann, mit 23, zog er nach England, wegen einer Frau, „derschönsten FrauderWelt ,wieer sagt. Zehn Jahre brauchte er, um diese Frau zu überreden, mit ihm zurück nach Norwegen zu ziehen. Und da lebt er nun, mit Göttergattin und zwei Kindern und ist die meiste Zeit unterwegs. Das Album ist draußen, „the world will listen“ und Even [ohansen (der übrigens denselben Manager hat wie Franz Ferdinand) spielt heute in Australien, morgen in Dänemark – und bald schon ganz in des Lesers Nähe.