Der gemeinsame Nenner
Jack Johnson war mal nur Surfer. Jetzt ist er Musiker, Songwriter, Filmstar und vor allem: das große Ding für die ganze Familie.
Kein Cafe kommt mehr ohne ihn aus: Jack Johnsons Album ON AND ON beschallt einen an jeder Ecke; dabei ist die Platte fast zwei Jahre alt. Und seine Deutschlandtour mit dem musikalisch wie surferisch geistesverwandten Kumpel und Labelkollegen Donavon Frankenreiter als Support – die ist restlos ausverkauft, obwohl die drei Konzerte in Hallen verlegt wurden, in die bis zu 4.000 Leute passen. Daß ein klassischer Singer/Songwriter aus Hawaii mit großer Liebe zu Folk und Blues solche Anstürme bewirkt, ist auf den ersten Blick verwunderlich. Sieht man sich den Mann genauer an, stellt man fest: Niemand könnte dem Attribut „konsensfähig“ besser gerecht werden als er. Johnson ist in erster Linie Profi-Surfer-ein ehemaliger Champion mit „Quicksilver“-Sponsoring-Vertrag, zu dem es sich als Surfer- oder Skater-Kid ganz hervorragend aufschauen läßt. „Ich bin im Meer, seit ich denken kann“, bestätigt er. „Wenn ich länger als zwei Wochen nicht ins Wasser kann, beispielsweise auf Tour, werde ich richtig garstig. Behauptet zumindest meine Frau, und die muß es wissen.“ Nebenbei spielt er auch „ein bißchen “ Gitarre, seit er 14 ist. „Und als mich ein Surfunfall für ein paar Monate ans Land fesselte, habe ich mein Gitarrenspiel perfektioniert, um mir die Zeit zu vertreiben.“ Seitdem schreibt er Songs, die so angenehm sind, daß ihnen sogar die Mütter der Skater- und Surfer-Kids verfallen. Damit nicht genug: Johnson hat auch Film studiert und zwei brillante Surf-Dokumentationen gedreht. Ist das nicht ein bißchen viel auf einmal? „Es schien mir logisch, beides zu verbinden. Für mich ist Surfen das Allergrößte. Also war es klar, daß ich einen Surf-Film drehen würde.“ Für den Soundtrack zu „Thicker Than Water“, der in der Wellenreiterszene als absolutes Meisterwerk gilt und zahlreiche Preise gewann, schrieb er auch noch ein paar Songs. Jetzt kommen neben Skatern und Surfern und deren Müttern noch die Cineasten ins Spiel. Einige von ihnen wurden wohl erst durch Ben Stillers Gastauftritt im Video zur Single „Taylor“ auf Jack Johnson aufmerksam. „Ich bin ein großer Fan von Ben Stiller“, meint der damit endgültig Massenkompatible, „und offenbar mag er mich auch. Als er mich fragte, ob er in meinem Video mitspielen könne, war das eine große Ehre für mich.“ Spielfilme will er trotzdem nicht drehen: „Die Musik nimmt schon einen großen Platz in meinem Leben ein, da bleibt sowieso nur wenig Freizeit. Die verbringe ich lieber mit meinem Sohn und meiner Frau – und dem Meer. Falls ich einen dritten Film mache, wird er wie ‚Thicker Than Water‘ und ‚September Sessions‘ mit dem Surfen zu tun haben.“ Vorerst ist er ohnehin mit der Musik gut ausgelastet. „Mein Kind ist noch so klein, daß ich immer meine ganze Familie mit auf Tour nehmen kann“, freut er sich. Familien könnte man also demnächst ebenfalls im Publikum sichten. Dieser Mann vereint die Generationen.
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