Der erste Gedanke
Gegen Morgen erwachte er. Er wachte nicht etwa auf, weil er ausgeschlafen hatte, sondern weil er es gewohnt war, morgens aufzuwachen. Er stand auf, weil er wusste, er würde nicht mehr schlafen können. Er hörte die Gartentür zufallen und erkannte an den Schritten, die auf das Haus zukamen, dass der Briefträger die Post brachte. Nicht, dass er sich einbildete, Post zu bekommen – er registrierte den Briefträger nur insofern, als dass er nun wusste, wie spät es etwa war. Natürlich war die Uhrzeit keine grosse Wichtigkeit, er konnte durchaus darauf verzichten. Immerhin konnte er sich nun aber ausrechnen, wie lang der Tag noch werden würde. Er dachte an Sabine. Sie war nicht sein erster Gedanke an diesem Morgen. Oh nein, er hatte noch nie ein Mädchen gehabt, das sein erster Gedanke an einem Morgen gewesen war. Sabine jedenfalls hatte er vor zwei Tagen auf einer Party kennengelernt. Sie war ihm aufgefallen, weil sie filterlose, französische Zigaretten rauchte, Wodka pur trank und keinen BH trug. Eigentlich hatte er sie schon gestern anrufen wollen, jedoch hatte er sich nicht dazu aufraffen können, wegen eines Telefongespräches sein Bett zu verlassen. Er nahm sich vor, ihr das telefonisch zu erklären. Sicher würde sie Verständnis dafür haben – wenn nicht, dann war sie sowieso ein Typ, auf den er verzichten konnte. Die Party mit ihr war gut gewesen. Sie war nicht zimperlich im Trinken und sie konnte viel vertragen – sie hatte überdies die lobenswerte Eigenschaft, eine Nacht durchzustehen, ohne müde zu werden und sie tanzte gut und hautnah. Die hatte Urlaub, fiel ihm ein. Wahrscheinlich würde sie um diese Zeit zu Haus sein. Er konnte sich jedenfalls nicht vorstellen, dass ein Mädchen wie dieses schon am frühen Morgen auf den Beinen war. Er nahm sich vor, sie zwanglos zu besuchen. Ein Besuch war meistens viel erheiternder als ein Telefongespräch. Er ging in die Küche, um sich ein bisschen Nahrung zusammenzusuchen. Er zog die Gardinen auf und setzte sich auf die Fensterbank. Die Sonne brannte auf seinen nackten Rücken. Er fing an, sich wohlzufühien.
Der „Partyknabe“
Annette fühlte sich an diesem Morgen ausserordentiich aufgeräumt, wie immer, wenn sie am Abend vorher geheult hatte. Sie hatte gut und lange geschlafen. Zwar löst auch Schlaf keine Probleme, aber immerhin war sie ruhig geworden und ein bisschen gleichgültig. Sie stellte sich unter die Dusche und stieg danach in ihre weissen Jeans. Sie zog eines von Sabine’s Hemden an. Alle Klamotten von Sabine hatten einen gewissen Sex-Appeal und sahen modern und gepflegt aus. Sie schminkte sich ein wenig und blieb vor dem Spiegel eine Zeitlang stehen. Sie betrachtete ihr Gesicht eingehend. Sie sah Sabine nicht ähnlich, aber sie fand sich nicht hässlich, jedenfalls an diesem Morgen nicht. Sie ertappte sich manchmal dabei, dass sie versuchte, auszusehen wie Sabine. Sie selbst kam sich manchmal vor wie eine kleine, graue Maus neben ihrer Schwester- unsicher, unzufrieden und erfolglos. Sabine pflegte Erfolg im Umgang mit Knaben zu haben – sie hatte den nicht. Bernd, der gestern in die Schweiz abgereist war, würde nicht wiederkommen, jedenfalls nicht zu ihr. Gestern abend hatte sie deswegen geheult, heute morgen schien ihr der Knabe nicht mehr so wichtig. Die einzige Sache, die sie daran wurmte, war, dass es ihm nichts ausgemacht hatte, sich von‘ ihr zu trennen. Sie versuchte, sich von ihrem Liebesleben abzulenken und sagte sich, dass es Wesentlicheres gäbe als gerade das. Von aussen steckte jemand seinen Kopf durch das offene Fenster. „Guten Morgen“ sagte er, „Meine Name ist Tom. Ich wollte ganz gern zu Sabine…“ „Guten Morgen“, sagte sie, „warten Sie, ich komme rum und mache Ihnen die Tür auf.“ „Sehr freundlich“. „Ich heisse Annette. Sabine ist meine Schwester. Es tut mir leid, aber sie ist nicht da. Sind Sie der Typ, den Sabine gestern im Bootshaus kennengelernt hat?“ „Bedaure“, sagte er. „Ich bin der Typ, den sie vorgestern auf einer Party kennengelernt hat“. „Oh – entschuldigen Sie“. „Du brauchts Dich nicht zu entschuldigen – wann habe ich denn eine berechtigte Chance, Sabine zu erreichen?“ „Am frühen Mittag wollte sie hier sein“. „Kann ich hier auf sie warten“. „Wenn Du willst“. „Störe ich auch nicht?“ „Kaum. Du kannst mit mir frühstücken, wenn Du möchtest“. „Sehr gern“.
Während er ihr gegenübersass und Toast mit Orangenmarmelade bestrich, stellte sie fest, dass Sabine immer unmöglich attraktive Knaben kennenlernte. Sie fragte sich, was eigentlich dazugehörte, einem solchen Typ zu gefallen. Sie nahm sich eine Zigarette. „Stört es Dich, wenn ich rauche?“ „Um Gottes Willen!, Stört es Dich, dass ich esse?“ Sie lachte. „Was* ist das für ein Typ“, fragte er, „den Sabine da gestern im Bootshaus kennengelernt hat“. „Es tut mir leid, dass ich ihn erwähnt habe“, sagte sie. Er grinste. „Du meinst auch, was ich nicht weiss, macht mich nicht heiss? Ich bin nicht mit Sabine liiert oder sowas. Es soll mir egal sein, wen sie kennenlernt. Du kannst mir ruhig von dem Typ erzählen“.“.ich weiss nichts über ihn“.
„Gut“, sa£ Du für ein „Das sollt sieren“ an „Aber ichl ich es zu Dir frühstü „Ich weiss suche man Sie wusst« aber es ws auszuspre« „Es wäre werden wi wäre nicht trinken, wl Wodka pu „Nein“. „Du könnt – aber mag „Nein – “ Die Frage i
Bleib
„Ich meine nicht die Äusserlichkeiten sagte Annette. „Ich meine die Art, wie Sabein sich gibt…“ „Die Äusserlichkeiten sind nur eine Ausdrucksform der Persönlichkeit, beides ist also unmittelbar miteinander verbunden.
was Deine Persönlichkeit betrifft, so würde ich es erst recht schade finden, wenn Du die aufgibst, um jemand anders zu sein – bleib so“. Sie hob den Kopf und sah ihn an, er lächelte ihr zu. Das war etwas, was sie Ihm nicht zugetraut hätte, das Lächeln, und er sich auch nicht. Er sah zur Uhr. „Sie wird bald hier sein“, sagte sie. „Es tut mir leid, dass Du so lange warten musst“. „Ich werde nicht mehr lange warten“, sagte er, „ich werde gleich gehen“. „Du kannst eine Nachricht für sie hierlassen, oder soll ich ihr dann etwas ausrichten…“ „Nein, nichts“. Er zündete sich eine Zigarette an und rauchte schweigend vor sich hin. Er fühlte sich wohl in der Gesellschaft dieses Mädchens. Sie wollte nichts von ihm und strapazierte ihn nicht. Sie machpich uneine so I Sabine iner, der . r je Sache fi meine. t in die rgendwo 1 er auf §t, dass p könnte I Stimme wachte schlafen hnt war, morgens auizuwacnen. tr stana aut, wen er wüste, er würde nicht mehr schlafen können. Er dachte an Annette. Sie war sein erster Gedanke an diesem Morgen. . ‚