Der Alte


In den zehn Jahren zwischen 1968 und 78 erspielten sich CAN einen legendären Ruf als experimentelle Elektronik-Rocker und eine der ersten deutschen Bands, die auch in England etwas galten. Der erste Hit der Kölner war "Spoon", die Titelmelodie des Durbridge-Fernsehkrimis "Das Messer". Can-Mann Irmin Schmidt ist dem kriminellen Metier treugeblieben —– jetzt schreibt er für Schimanski.

Auf MUSK AT DUSK. Irmin Schmidts erstem Solo-Album, findet sich auch das Titel-Thema der Tatort-Folge „Freunde“. Für die Aufnahmen holte sich Schmidt noch ein gutes Dutzend anderer Musiker ins Studio, denn eins kann der knapp 50jährige gar nicht leiden: wenn eine Platte Spur für Spur elektronisch „zusammengesampelt“ wird. „Gerade jetzt, wo das soviel gemacht wird, interessiert es mich nicht, wie man auf dem Synthi den Klang einer Geige sampelt. Mich interessiert ein Geiger, ein Musiker, der mit mir zusammenspielt. In erster Linie ging es mir darum, mit Musikern eine Platte zu machen.“

In diesem Fall handelt es sich dabei um so unterschiedliche Leute wie Manfred Schoof. Gerd Dudek, Juan Jose Mosalini oder Steve Baker. Und den Gesang hat Irmin Schmidt zum ersten Mal seihst übernommen: „Mit 10 oder 12 hatte ich eine sagenhaft schöne Knabensopranstimme, habe in Kirchen Händel-Arien und sowas gesungen und davon geträumt, eines Tages den Siegfried in Bayreuth zu singen. Nach dem Stimmbruch hörte sich meine Stimme dann so an, wie sie sich jetzt anhört und hat nicht mehr aufgehört zu knarren. Damit war mein Selbstbewußtsein als Sänger erst mal angeknackst. Aber Singen ist die direkteste Verwirklichung von Gefühlen in der Musik. Das hat mich jetzt so ermutigt, daß ich mindestens zwei weitere Platten brauche, bis ich wieder entmutigt bin.“

Wer sich von MUSK AT DUSK einfangen läßt (die Texte schrieb übrigens der englische Schriftstelli und CAN-Freund Duncan Fall‘ well), der hört durchaus Parallelen zu alten CAN-Stücken. aber auch zu den Arbeiten der Ex-Kollegen Holger Czukay. Michael Karoli und Jaki Liebezeit. Daß sie nun wieder alle gemeinsame Sache machen wollen, und zwar unter dem Namen CAN. hat sich plötzlich ergeben.

„Es gibt du von Juki einen Satz, den ich sehr mag: Can haben nie aufgehört zu existieren. Sie haben sich nur wie bei einer Zellteilung vervierfacht. Und jetzt, wo unser ai ger Malcolm Mooney wii macht, wird es natürlich spannet Das ist keine Rumpf-tun. das wm Betrug. Es ist wirklich CAM.“

Hat die Gruppe, die der Musical Express mal als “ versprechendste Band der zeichnete und die 1988 ihr 20jähnges Jubiläum feiern könnte, schon eine Vorstellung, was sie auf der geplanten Platte machen wird? Da kann Irmin Schmidt nur lachen: „Nein, das wäre gegen jede CAN-Konzeption. „