Depeche Mode – London, The Venue
Kraftwerk meets The Bay City Rollers! Unkomplizierter Ultra-Synthi-Glamour-Pop von vier hübschen, braven Buben, die Produzenten-As Daniel Miller (FadGadget, Silicon Teens) in seiner Elektro-Werkstatt zu einem kommerziellen Kraftpaket zusammengeschweißt hat. Das Motto: Jede Single ein Hit!
Nach „Dreaming“ war „New Life“ gerade der Überraschungshit der englischen Charts – und das Venue platzt prompt aus allen Nähten. Das Publikum: jung, chic und tanzwütig. Auf Stühlen, Tischen und der gesamten Empore wird getanzt, als stünde der Untergang der Welt bevor. Zum Glück ist ihr Set (einschließlich Zugabe) nur knappe 45 Minuten lang anderenfalls wäre eine Material-Ermüdung (sowohl was die Songs als auch die Tanzbeine betrifft) wohl kaum zu vermeiden.
Man mag Melodien und Sound (Gesang, drei Synthis und drum-tapes) banal und überflüssig finden, sich ihnen entziehen oder sie gar hassen kann man nicht. Depeche Mode, obwohl gerade erst 19 und 20 fahre alt, haben ein so natürliches Gespür für prägnante riffs und hooks, wie man es von anderen „New Romantics“ her nicht kennt. In die Ecke von Classix Nouveaux und Duran Duran möchten sie sich auch gar nicht erst drängen lassen. Futurismus und Avantgarde sind Schimpfwörter für sie. Dress up and dance – das ist die Botschaft! Das Empire fällt, und die Kids tanzen dazu …