Den Raum voll Musik
Surround-Lautsprecher beherrschen Kinosound perfekt. Wie aber sieht es mit exzellenter Musikwiedergabe aus? Wir stellen sechs Systeme vor, die beides draufhaben.
Teufel System 4
Die selektierten Bauteile des Teufel System 4 sind Garanten für dessen bravouröse Musik- und Kinotonwiedergabe. Der Woofer werkelt mit 250 Watt, und seine fünf Mitspieler vertragen 80 bis 120 Watt. Für den Rear-Bereich kann der Käufer wählen: Entscheidet er sich für Dipol-Lautsprecher (M 450 D), bekommt er ein sehr weiträumiges, allerdings auch diffuseres Sound-Feld. Stellt er dagegen fünf identische Boxen auf, werden Instrumente und Filmeffekte punktgenauer im Hörraum positioniert. Reine Geschmacksfrage. Die Speaker klingen freistehend auf Stativen (AC 4002 SP für 70 Euro/Stück) am besten. – ab 800 Euro
KEF Q500 System
Hier sorgen Dipol-Lautsprecher für die rückwärtigen Effekte. Sie strahlen nicht nach vorn, sondern zu den Seiten und verteilen den Klang auf eine Weise, welche das Wohnzimmer akustisch für den Zuhörer extrem erweitert. Im vorderen Bereich erklingen zwei Standlautsprecher (87 cm hoch), unterstützt von einem 52 cm breiten Centerspeaker. Auch in KEFs koaxialen Chassis sitzt der Hochtöner im Zentrum des Mitteltöners. Belohnt wird der Aufwand mit einem dynamischen, gleichwohl angenehm harmonischen Sound, der sich hörbar vom Lautsprecher löst. Der bassgewaltige Subwoofer hat übrigens einen eigenen 200-Watt-Amplifier integriert. – um 3.100 Euro
Bose Acoustimass 10
Das Acoustimass 10 – ein fast unsichtbares Lautsprecherset, das jedoch nicht zu überhören ist. Der Hersteller gibt die Systemnennleistung mit 350 Watt an. Die verdrehbaren Boxen gewährleisten eine homogene Tonverteilung. Man spricht hier von „Direct/Reflecting Technologie“. Die Schallwellen werden gezielt über Wandreflexionen im Raum verteilt, was das Wohnzimmer bis in die hinterste Ecke beschallt. Trotz kleiner Dimensionen sind die Speaker sehr pegelfest und rocken selbst bei großen Lautstärken. Tischstativ UTS-20 für 19 Euro/Stück, Wandhalter UB-20 für 35 Euro/Stück, Bodenstative UFS-20 für 152 Euro/Paar. – um 1.300 Euro
Canton Set Ergo 600
Das Auge hört mit: Wer auf Lautsprecher als Möbelstücke steht, wird diesen dank aufwendiger Verarbeitung von Echtholzfurnier einen Ehrenplatz zuweisen. Die beiden 95 cm hohen Standboxen (Ergo 670 DC) und die massige Center-Box (Ergo 655 C) haben schon visuell echtes Standing. Die hingegen nur 9,5 cm flachen Surroundspeaker (Ergo 610) eignen sich zur Wandmontage. Für den richtigen Punch im Basskeller sorgt ein Subwoofer mit 200 Watt. Im XXL-Format präsentiert sich obendrein die Performance: Cantons Set Ergo 600 agiert großartig, stets aber mit viel Liebe zum Detail und überzeugt auf ganzer Linie. – um 4.110 Euro
Logitech Z906
Musik und Movie Tracks von der PC-Festplatte sollen nicht nur gestreamt an der HiFi-Anlage klingen, sondern ebenso vor dem Computer-Monitor. Dank THX-Zertifizierung hat das Boxen-Set von Logitech die Lizenz zum Tönen. Als Schaltzentrale fungiert ein Aktiv-Subwoofer. Der produziert 165 Watt für den Frequenzkeller und liefert weitere 67 Watt zu jedem seiner Satelliten. Ihre 360-Grad-Rundum-Performance ist wuchtig. Bis zu fünf Musikquellen lassen sich zusätzlich anschließen. Es bleibt genügend Platz für Spielkonsolen, iPhone oder Media-Player. Ein Bedienpanel auf dem Schreibtisch regelt Eingangswahl und Lautstärke. Via Fernbedienung geht’s sogar vom Sofa aus. – um 350 Euro
ELAC CINEMA 3 ESP V
Die winzigen, hochwertigen Design-Gehäuse aus resonanzarmem Aluminium sind nicht das Einzige, was glänzt. Das 5.1-Set brilliert vor allem klanglich. Trotz ihrer zierlichen Größe 12,1 × 9,1 × 13 cm (HxBxT) sind die Bonsai-Lautsprecher mit 60 Watt belastbar. Der mitgelieferte Aktiv-Subwoofer produziert 80 Watt und verschafft sich zudem in den tiefsten Lagen Gehör. Mit raumfüllender Performance umspielt das CINEMA 3 ESP den Zuhörer. Dabei wirken Musiker wie auch Akteure präzise ortbar platziert. Trick der ELAC-Ingenieure: Sie haben in jedem Böxchen einen ovalen Tieftöner eingebaut, der wiederum einen Hochtöner direkt in der Mitte trägt. Dieser Aufbau nutzt den vorhandenen Platz optimal und ist soundtechnisch von enormem Vorteil, weil die Schallwellen sozusagen aus einem Punkt kommen. – um 1.800 Euro
Tipps
Variabler Basspegel
Wie laut den Subwoofer einstellen? Die meisten AV-Receiver messen automatisch ein, doch tarieren sie in der Praxis donnernde Tieftöner meist zu kräftig aus. Fürs Kino okay, für Musik nicht: Im Heimkino soll ein Woofer der Filmhandlung Gewicht und Größe verleihen. Bei Musik hingegen ist ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Höhen und Tiefen gefordert. Das bedeutet, man kann den Sub um ein bis drei dB leiser drehen. Einfach ausprobieren.
Gleiche Kabellängen
Hochwertige Lautsprecherkabel sind klangentscheidend. Dazu noch zwei Tipps vom Profi: Für den perfekten Mehrkanalsound sollten alle Strippenlängen gleich sein. Was in der Praxis nicht immer passt. Dann müssen aber mindestens die drei Litzen für Vorne-Links/-Rechts/-Center und jene für Hinten-Links/-Rechts identische Abmessungen aufweisen. Lange Leitungen werden in großen Schlaufen hinter den Schrank oder unter das Sofa gelegt. Eng aufgerollte Spulen verschlechtern nämlich die Wiedergabequalität.
Richtig aufgestellt
Darüber haben wir in der letzten Ausgabe schon geschrieben. Zur Erinnerung: Optimal stehen Boxen wie auf einem Uhrenzifferblatt: Bei 5.1 Anlagen stehen die Speaker Front-Links, -Center und -Rechts auf 11, 12 und 1 Uhr. Surround-Links und -Rechts gehören auf 8 und 4 Uhr. Bei 7.1 Sets werden abweichend Surround-Links und -Rechts auf 9 und 3 Uhr sowie die Surround-Back Lautsprecher auf 7 und 5 Uhr platziert. Subwoofer positioniert man möglichst weit vorne.
Schraube locker?
Im Betrieb von Lautsprechern kommt es nicht selten vor, dass sich die Schrauben lösen, mit denen Hoch-, Tief- oder Mitteltöner ins Gehäuse montiert sind. Das lässt die Chassis schwingen, was den Klang verschlechtert. Gelegentliche Kontrollen und Schraubennachziehen stellen sicher, dass Ihre Schallwandler bestmöglich musizieren. Aber bitte mit Vorsicht angehen: die Schrauben in keinem Fall überdrehen!