David Sylvian


Zwischen dem Ende seiner Solo-Karriere und dem Neubeginn von Japan setzt sich der Brite sein eigenes Denkmal: die WEATHERBOX.

Der große Blonde mit dem schwarzen Gemüt war schon immer ein schweigsamer Mann. Seit seinem letzten Album SECRETS OF THE BEEHIVE, das seinerzeit neue Maßstäbe für selbstanalytischen Kammer-Rock setzte, sind mehr als zwei Jahre ohne ein musikalisches Lebenszeichenvergangen. David Sylvians aktueller kompositorischer Output hat auf einer Single Platz, einem ironischen Kommentar zu Sinn (oder Unsinn) von Popmusik, schlicht betitelt mit „Pop Song“. „Ich hatte keine Lust, Songs zu schreiben“, gibt er zu. „In meinem Leben sind eine Menge Veränderungen eingetreten. Was auch immer ich als nächstes mache, es wird ganz anders sein.“

Als würdiger Abschluß dieses Karriere-Abschnitts ist soeben WEATHERBOX erschienen, Sylvians gesammelte Werke nach der Trennung von Japan, auf fünf CDs zusammengefaßt: BRILLIANT TREES, GONE TO EARTH die bereits erwähnte SECRETS, ALCHEMY (früher nur auf MC) und die Musik zu dem Ballett „Kin“ (bisher unveröffentlicht). Alles neu abgemischt, mit 54-Seiten-Booklet in einer aufwendigen Verpackung. „Die Box soll eigentlich nur meinen Katalog in Ordnung bringen. Zugegeben, das ist eine ziemlich teure Art der Repertoirepflege.“

Sylvian blickt jetzt nach vorne: Er versucht mit seinen alten Kollegen die Neuauflage der Art-Rock-Band Japan. Sylvian, Mick Kam, Steve Jansen und Richard Borbieri gehen wieder zusammen ins Studio. „Und da werden wir drin bleiben, bis die Platte fertig ist. Wir hoben nichts vorbereitet, fangen bei Null an. Auf jeden Fall soll das keine Nostalgie-Übung werden.“