David Byrne
Klänge für den Kopf: Als kreativer Geist der New Yorker Talking Heads definierte David Byrne ab 1977 die Pop-Musik neu. Der ehemalige Kunststudent mit den schottischen Wurzeln fand stets den richtigen Weg zwischen avantgardistischen Ambitionen und kommerziellen Klangbildern. Die Talking Heads verstummten bekanntlich 1991, ihr Vordenker aber blieb nicht lange still. Ob als Komponist von Ballett- und Theatermusik oder als Sammler ethnischer Tonkunst aus aller Welt – Musik in eine zeitgemäße Form zu gießen war Byrnes Hauptanliegen.
Nach den beiden euphorisch aufgenommenen Konzerten im letzten Frühjahr bringt der geistreiche Neutöner die Songs seines aktuellen Album „David Byrne“ jetzt mit einer ausgedehnten Tour auf deutsche Bühnen. Dabei verschmilzt der musikalische Querkopf afrikanischen Groove mit wehmütigen Country-Weisen, kochenden Funk mit zartem Pop, druckvollen Soul mit sperriger Avantgarde. Alles wie gehabt? Mitnichten. David Byrne setzt diesmal ganz auf hehre Handarbeit. „Ich habe auf jegliche Dekoration verzichtet. Beim Komponieren habe ich nicht groß nachgedacht. Meine Musik und meine Aussagen sind auf ein Minimum reduziert, um so ehrlich wie noch nie mit dem Publikum zu kommunizieren“, meint Byrne.
Der 42jährige kokettiert heutzutage nicht mehr mit seinen Neurosen, sondern verweilt lächelnd und gelassen am Rande des Abgrunds. Und das wiederum hat auch gute Gründe: „Ich bin inzwischen eben erwachsen geworden.“