David Bowie über…


…Kreativität

„Ich habe immer sehr viel geschrieben, mehr als nötig. Das Problem mit dem Überschuß ist, daß du immer Sachen zurücklassen mußt. Anstatt zu sagen: ‚Okay, ich habe alle diese Songs, auf die ich zurückgreifen kann‘, sagst du dir: ‚Nein, ich will etwas Neues machen. Nicht, weil ich von den alten Sachen gelangweilt wäre, sondern weil ich sie eben schon gemacht habe‘. Deshalb habe ich einen absurd großen Backkatalog, schrecklich viel Material, eine unglaubliche Anzahl von Songs.“

…Erfolg

„Was mich als Künstler glücklich macht, das ist mein unglaublich loyales Publikum. Diese Leute sind so abenteuerlustig, wie ich es mir wünsche, und sie würden mir ziemlich weit folgen, das würden sie wirklich. Mein Erfolg ist, daß die Fans mir seit vielen, vielen Jahren treu sind. Erfolg im Mainstream interessiert mich nicht und bekommt mir auch nicht gut.“

…Rock’n’Roll

„Interessiert mich nicht. Und seit ich kein Teil der Industrie mehr bin, stört er mich auch nicht besonders. Die meisten meiner Freunde sind nicht im Musikgeschäft, sondern Maler oder Schriftsteller. Hollywood, der Grammy oder die Rock’n‘ Roll-Hall-Of-Fame existiert für mich nicht. Ich interessiere mich mehr für Kunst. Für einen Rocker habe ich mich nie gehalten, nicht eine Sekunde.“

…das Glamrock-Revival

„Daran habe ich nie geglaubt, weil ich es auch nie auf der Straße gesehen habe. Die ganze Mode kam im Fahrwasser von ‚Velvet Goldmine‘. Ich las das Skript und wußte, daß der Film ein Flop werden würde. Daß aber Elemente der Musik aus den 70ern und 80ern allmählich zurückkehren und in moderne Musik einfließen, das freut mich sehr.“

…Kollegen

Placebo mag ich im Moment sehr gerne, sie sind großartig. Ich glaube, sie haben einerseits diese besondere Sensibilität, die in den 70ern wurzelt, und andererseits auch ziemlich viel von Sonic Youth, also ein sicheres Gespür für Gegensätze. Sie sind die ultimative Band des späten 20sten Jahrhunderts, weil sie alles in sich vereinen, was wir uns die letzten 30 Jahre über angehört haben.“

…das Altern

„Mit 20 hast du eine sehr romantische, baudelairesche Einstellung zum Tod. Aber mit über 50 beginnst du die Realität des Sterbens zu verstehen. Wenn du diese Tatsache auch noch akzeptieren kannst, dann bist du wirklich frei.“

…Filme

„Filmen hat mir nie Spaß gemacht. Man sitzt dabei einfach zu lange untätig herum. Ich mag es aber, Regisseuren bei der Arbeit zuzuschauen. Natürlich bin ich in der glücklichen Lage, daß viele wichtige Regisseure mich für einen Gewinn halten. Also habe ich die Chance, mit großartigen Leuten und fantastischen Regisseuren zusammenzuarbeiten.“

…seine Rolle als Geschäftsmann

„Börse, Aktien… Gott, ich weiß, das ist fantastisch, oder? Ich meine, es begann vor zehn Jahren, als ich versuchte, die Rechte an meinem alten Material zurückzuerobern. Es ging mir um Würde und meinen Stolz – niemand sollte mit etwas Geld verdienen, in das ich meinen Schweiß und mein Blut investiert hatte.“

…die Werbung für Mercedes

„Mercedes zahlte mir gutes Geld für das Foto. Als ich hörte, daß Martin Scorsese auch bei der Kampagne mitmacht, war ich sofort Feuer und Flamme. Wäre ich ein besserer Geschäftsmann, dann hätte ich allerdings zusätzlich noch auf einem Wagen bestanden.“ (lacht).

…seine Ehefrau Iman

„Sie ist vielleicht eine bessere Geschäftsfrau als ich, sie ist der geborene Chef. Sie hat ihre eigene Kosmetikfirma und trägt dabei die volle Verantwortung. Ich habe ihr gesagt: ‚Ich gebe auch nicht alles aus der Hand, behalte die Kontrolle – dann klappt es.‘ Und es läuft sehr gut, trotz der großen Konkurrenz. Wir beide hätten’s nicht besser treffen können, ich meine, wir sind seit zehn Jahren sehr verliebt. Es ist die beste Beziehung, die ich je hatte, und ich sehe kein Ende. Wir sind sehr, sehr glücklich. Ich bin ein sehr glücklicher Junge, ein sehr, sehr glücklicher Mann. Das bin ich wirklich.“