David Bowie: das Konzept hinter dem neuen Cover


Grafikdesigner Jonathan Barnbrook, der das Album-Cover von "The Next Day" gestaltet hat, beantwortet Fragen zum neuen Cover – und zur Zusammenarbeit mit David Bowie.

Gestern, an seinem 66. Gebrutstag, hat David Bowie ein neues Album mit dem Titel „The Next Day“ angekündigt, welches am 11. März erscheinen soll. Der Filmemacher und Grafikdesigner Jonathan Barnbrook, der für das Cover-Artwork verantwortlich ist, hat auf seinem Blog einige Fragen zum Bowie-Cover beantwortet.

Barnbrook hatte bereits das Cover des Bowie-Albums „Heathen“ aus dem Jahr 2002 gestaltet. Für „The Next Day“ wurde kein neues Bild verwendet, sondern ein altes Cover: das berühmte „Heroes“-Motiv aus dem Jahr 1977. Gegen die Idee, dass sie hier einfach etwas recyclen, wehrt sich Barnbrook jedoch entschieden: „(…) wir wagen es zu denken, dass es etwas Neues ist. Normalerweise bedeutet es „Recycling“ oder „Greatest Hits“, wenn man ein Bild aus der Vergangenheit verwendet, aber hier referieren wir auf den Titel ‚The Next Day'“.

Ein Auszug aus dem Q+A:

Warum haben Sie sich ausgerechnet für das Cover von „Heroes“ entschieden?

Wenn Du versuchst, die Bedeutung eines David-Bowie-Albums zu verändern, gibt es viele zur Auswahl, aber ‚Heroes‘ ist dasjenige, welches von seinen Alben am meisten geschätzt wird, und es sollte ein Bild sein, bei dem es die Leute richtig schüttelt, wenn es in seiner Bedeutung umgekehrt wird. Wir fanden, dass ‚Heroes‘ dafür in jeder Hinsicht am besten geeignet war. Außerdem ist das neue Album sehr nachdenklich und das Cover von ‚Heroes‘ passt gut zu dieser Stimmung.“

Weshalb wurde ein weißes Viereck verwendet, um das Cover zu verdecken?

„Wir haben hunderte verschiedene Designs ausprobiert, um das Cover zu verdecken, aber die einfachsten Lösungen waren die stärksten. Es sollte etwas sein, das in einem direkten Kontrast zu dem Bild darunter stand, aber nicht zu ausgeklügelt wirkte (wir wissen alle, dass Design immer ausgeklügelt ist, das ist die Essenz des Wortes ‚Design‘). Es wäre für viele Leute klarer gewesen, wenn wir einfach darüber gekritzelt hätten, aber das hatte nicht diese absichtliche Distanziertheit, die wir für notwendig hielten um der Melancholie der Stücke auf dem Album gerecht zu werden.“

Auf die Frage, warum es auf dem Album-Cover keine bunten Farben gibt, schreibt Barnbrook:

„Der Albumtitel ‚The Next Day‘ hat mehrere Referenzen, besonders hervorzuheben ist Macbeths Rede ‚Morgen und morgen und morgen‘, welche sich mit dem unerbittlichen Druck, sich immer nach vorne bewegen zu müssen, auseinandersetzt – ein Druck, welchem jeder, der sich in einer unnatürlichen Machtposition befindet, ausgesetzt ist. Es hat auch ein existentialistisches Element wie in ‚Warten auf Godot‘, mit dem Moment des Wartens auf den nächsten Tag. All diese Dinge hinterfragen die Natur der Existenz, insofern erschien uns die monochrome Farbpalette am passendsten.“

Außerdem wurde Barnbrook gefragt, wie die Zusammenarbeit mit Bowie war. Er antwortet:

„Er ist sehr auf seine Privatsphäre bedacht, also gibt es keinen Grund viel über ihn zu sagen, außer, dass es eine Freude war, mit ihm zusammenzuarbeiten. Sehr intelligent, ernsthaft, wenn es sein muss und großzügig in seinen Gedanken und Taten.“