Das Suchen hat ein Ende


Wer sang was zu welcher Zeit, und wo bekomme ich die verfluchte Platte? Die neue Music Info Disc gibt in Sekundenschnelle Antwort.

Da gab es doch mal so einen blöden Song über den Opa in der „Valensina“-Werbung? Wie hieß der noch? Um das herauszufinden, mußte man bislang willige Plattenhändler mit Fragen löchern. Das dauerte, und eine Antwort gab’s auch nicht immer. Ab Ende März ist die Lösung des Rätsels innerhalb von zweieinhalb Sekunden auf dem PC-Bildschirm – vorausgesetzt, die neue Info-CD-ROM steckt im Laufwerk: „Tötet Onkel Dittmeyer“ von der Band Die Angefahrenen Schulkinder, veröffentlicht am 17.7.1992. Und diese Information gibt es auch noch zum supergünstigen Preis, denn die von ME/SOUNDS präsentierte „Music Info Disc“ (MID) kostet nur fünf Mark im Plattenladen.

Die MID enthält eine raffiniert programmierte Datenbank, in der alle in Deutschland erhältlichen Songs und Tonträger gespeichert sind. Aus über einer Million Song-Einträgen lassen sich in Sekunden alle Platten finden, auf denen dieser Song zu hören ist – Coverversionen inklusive.

Die MID ist ein Versuch, die Orientierung im Plattendschungel zu erleichtem. Hinter der Idee steht der Bundesverband der Phonographischen Wirtschaft. Diesem Dachverband gehören 130 große und kleine Plattenfirmen an, die mehr als 90 Prozent des auf dem deutschen Markt angebotenen Repertoires veröffentlichen. Tim Renner, als „President Music Group“ von „Universal Music“ einer der Mit-Erfinder der MID-Idee, erklärt, warum diese Info-CD für nur fünf Mark angeboten werden kann: „Wir wollen damit kein Geschäft machen. Uns geht es vielmehr um eine Service-Leistung für unsere Kunden.“

Und dieser Service hat es in sich. Außer reinen, in Deutschland nicht regulär veröffentlichten Import-Kuriositäten finden sich auf der MID sämtliche Songs und Tonträger, die man auch im Laden kaufen kann. Von aktuellen CDs, über Back-Katalog, Klassik, Jazz bis hin zu Dance sind sämtliche Songs wahlweise nach Titel, Interpret, Komponist, Label, Genre und Veröffentlichungsdatum recherchierbar. Der besondere Clou dabei: Sämtliche Suchkriterien sind beliebig kombinierbar.

Zugunsten der Finde-Geschwindigkeit verzichtet die MID (Systemvoraussetzung: PC mit CD-ROM-Laufwerk und Windows, empfohlen ab Win 95) auf überflüssigen Multimedia-Schnickschnack. Ausnahme: gut 80.000 Plattencover, die bei den entsprechenden Suchergebnissen abgebildet werden.

Die Qualität eines solchen digitalen Nachschlagewerkes steht und fällt mit der Aktualität. Tim Renner versichert: „Wir sind superaktuell! Die erste Ausgabe repräsentiert den Repertoire-Bestand vom Februar 1999.“ Die CD-ROM, an deren Erstausgabe mehr als anderthalb lahre lang gearbeitet wurde, soll im halbjährlichen Turnus aktualisiert auf den Markt gebracht werden. Die nächste Folge erscheint im Herbst. Geplant ist, den Datenbestand ins Internet zu stellen. Dort sollen die Infos dann wöchentlich aktualisiert werden. Schon jetzt gibt es auf der MID etliche Internet-Links, im Moment allerdings nur zu den Homepages der beteiligten Firmen. Im Rahmen dieser Internet-Anbindung sind dann auch Links zu Hörproben, Infos, Bios und Plattenkritiken möglich – eine Option, die den Rahmen der Speicherkapazität einer CD-ROM sprengen würde.

Durch die Möglichkeit, die MID-Suchergebnisse samt Titel, Künstler und Bestellnummer auch ausdrucken zu lassen, kann man sich die gewünschte CD vom Plattenhändler zielgenau bestellen lassen. Bald wird es auch spezielle MIDs großer Handelsketten geben, die gleich ein Fax-Bestellformular für Mailorder-Versand ausdrucken.