Das sind die beliebtesten YouTube-Videos 2020 in Deutschland


Egal ob News, Wissenschafts- oder Fitness-Videos: Im Jahr 2020 drehte sich der meiste Video-Content direkt oder indirekt um das Thema Corona.

Wenn man einer Tätigkeit im Jahr 2020 problemlos nachgehen konnte, dann war es wohl der Konsum von Online-Video-Content.  Jetzt veröffentlichte YouTube seine Top-Liste der in Deutschland meistgesehenen Videos in diesem Jahr. Dabei drehen sich die meisten Inhalte – direkt oder indirekt – um Corona.

Die beliebtesten Videos in Deutschland 2020 (ohne Musikvideos)

Es erscheint wenig verwunderlich, dass es sich bei Platz 1 der populärsten Videos 2020 um ein Corona-Aufklärungs-Video handelt. Dabei ist „Corona geht gerade erst los“ definitiv kein Zufallserfolg. Schon seit ein paar Jahren hat es sich die Chemikerin und Wissenschaftsjournalistin Dr. Mai Thi Nguyen-Kim zur Aufgabe gemacht, ein junges, wissbegieriges Publikum mit Informationen zu aktuellen wissenschaftlichen Themen in leichter und zugänglicher Sprache zu füttern.

Bei Platz 2 handelt es sich um ein Aufklärungs-Video der etwas anderen Art. Mit ihrem Rundgang durch die fiktive Ausstellung „Männerwelten“ machten Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf innerhalb ihrer „15 Minuten Live“ für ProSieben im Mai dieses Jahres auf strukturellen Sexismus in der Gesellschaft aufmerksam, wobei einige der „Exponate“, die aus dem Leben unterschiedlicher Frauen gegriffen waren, stark schockierten. Unterstützt wurden sie dabei u.a. von Sophie Passmann und Kollegin Palina Rojinski. Der dritte Platz ging an BibisBeautyPalace, die ihre Zuschauer*innen durch ihr Luxus-Anwesen führt.

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Der YouTuber Rezo, der bereits mit seiner „Zerstörung der CDU“ einen viralen Hit landete, kämpfte sich auch 2020 unter die besten 5 Videos. Mit seiner „Zerstörung der Presse“ konnte er Platz 4 für sich bestimmen. Erst kürzlich beschäftigte er sich in einem neuen Video mit der Querdenker-Bewegung und kritisierte dabei vor allem den staatlichen Umgang mit deren Demonstrationen. Platz 5 sicherte sich der Astrophysiker und Fernsehmoderator Harald Lesch, der in seinem Video über das Coronavirus aufklärt.

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Die beliebtesten Musikvideos 2020

Das beliebteste Musikvideo in Deutschland lieferten Loredana und Juju mit „Kein Wort“. Insgesamt ist die Schweizer Rapperin Loredana dreimal unter den ersten 10 Plätzen, u.a. zusammen mit Capital Bra und dem gemeinsamen Song „Nicht verdient“ (Platz 3) und ihrem Song „Angst“ (Platz 10). Weitere deutsche Acts in der Liste sind Samra („Weiss“), Apache 207 („Fame“), AK Ausserkontrolle („In meinem Benz“) und Mark Forster („Übermorgen“).

Top Creator in Deutschland 2020

Zum Top-Creator wurde der Alleinunterhalter „Varion“ gekürt, der Sketche produziert, in denen er in mehrere Rollen schlüpft und sich mit sich selbst unterhält. Platz 2 belegt der Kanal von „Gewitter im Kopf“ von Jan Zimmermann und Tim Lehmann, der sich mit Themen rund um das Tourette-Syndrom beschäftigt. Der Webvideoproduzent Leroy Matata konnte sich mit seinem Kanal „Leroy will’s wissen“, in dem er ungehörte Menschen in der Gesellschaft vor die Kamera holt, den dritten Platz sichern.

Der Einfluss von Corona auf die YouTube-Trends

Die Begleiterscheinungen der Corona-Pandemie und der mit ihr verbundenen Schließungen, spiegeln sich auch in den YouTube-Trends wieder. So bekamen beispielsweise News-Kanäle mehr Aufmerksamkeit, aber auch Videos aus den Bereichen „Fitness“ und „Home-Schooling“ sowie Koch- und Back-Videos. Dem Spiegel sagte Andreas Briese, YouTubes Director Partnerships Deutschland und Central Europe: „Speziell der Wunsch, verlässliche Nachrichteninformationen zu finden, ist extrem gestiegen.“

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Auch bekam die Debatte um den richtigen Umgang mit Falschinformationen und Verschwörungstheorien immer mehr Gewicht, weil derartiger Video-Content während der Pandemie und insbesondere auch während der US-Wahl vermehrt produziert und konsumiert wurde. Die Reaktionen von YouTube darauf fielen unterschiedlich aus: Mal wurde großzügig Content gelöscht, mal wurde lediglich eine Corona-Infobox unter den Videos platziert.

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Generell müsse nach Andreas Briese zwischen Meinungsfreiheit und dem Schutz der Nutzer*innen abgewogen werden. Eine Grenzziehung sei in den meisten Fällen kein leichtes Unterfangen. Meistens versuche YouTube bei sogenanntem „Borderline-Content“, die Sichtbarkeit fragwürdiger und potentiell gefährlicher Inhalte einzuschränken. Dass derartiger Content trotzdem sein Publikum findet, vor allem dann wenn Leute sich nach einem ersten Schritt in Richtung Verschwörungstheorien aktiv auf die Suche begeben, bleibt ein ungelöstes Problem, das die Video-Plattform auch noch im nächsten Jahr begleiten wird.