Taylor Swift: Wer ein Ticket möchte, muss jetzt Merch kaufen und seine Würde abgeben
Taylor Swift hat die virtuelle Warteschlange in ein Computerspiel für ihre Fans verwandelt. Ein unnötig kompliziertes System ermöglicht es, an Tickets für Ihre Tour zu kommen. Und es zieht den Fans das Geld aus der Tasche.
Wir glaubten bisher, so ziemlich alles in Sachen Kommerzialisierung der Pop-Welt gesehen zu haben. Aber da Taylor Swift die Queen-of-Everything ist und es so scheint, als wäre ihr ihre „Reputation“ sowieso egal, überreizt ihr Label es jetzt richtig: Wer als Swift-Fan eines der begehrten Tickets für ihre Nordamerika-Tour im kommenden Jahr erhalten möchte, muss einen regelrechten Promo-Marathon mitmachen. Und das, obwohl bisher noch nicht einmal die Termine feststehen.
Zum Glück gibt es eine knappe Video-Einführung in „Taylor Swift Tix“, der offiziellen Ticketplattform:
https://www.youtube.com/watch?v=1i5B1asvFxY&feature=youtu.be
Ihr seht, Swift macht das alles NUR für ihre Fans (Gut, ein wenig Wahres ist an der Sache mit den Kaufbots dran).Wir haben den Kaufablauf eines Tickets unter die Lupe genommen:
Registriert Euch auf dem besten Portal aller Zeiten
Dafür bitte einmal hier klicken und dann alle Eure Daten her, inklusive Handy-Nummer. Denn die braucht Taylor Swift, damit sie sieht, dass Ihr wirklich ihre Fans seid und die Karten für die Städte, in denen Ihr sie live sehen wollt, auch verdient habt.
Seid eine Taylor-Bitch und boostet Euch zum Ticket!
Denn bei dem virtuellen Schlangestehen ist es so ähnlich wie bei einem Videospiel. Ihr müsst verschiedene Dinge tun, die zufälligerweise alle mit Euren Social-Media-Profilen, oder, oh, noch besser, mit Eurem Bankkonto verknüpft sind. Ihr fragt Euch, was denn genau? Gute Frage!
Schaut Euch doch noch einmal das Rekordvideo zu „Look What You Made Me Do“ an:
https://www.instagram.com/p/BYNz_r0HMgt/
Hat bisher nur knappe 95 Millionen Aufrufe – wir knacken die eine Milliarde noch! Das Ganze hat leider nur einen „medium“ Boost-Effekt für Euren virtuellen Platz in der Ticket-Schlange. Ein wenig mühsam, aber irgendwann bekommt Ihr ein Ticket mit schlechtem Sitzplatz.
Ein Insta-Pic mit einem UPS-Truck wäre großartig!
Aber schon so einer, wo Swifts REPUTATION-Cover zu sehen ist. Wieder „medium“. Aber hey, das ist wohl die effektivste Social-Media-Promo-Kampagne aller Zeiten. Twitter geht auch, zur Not.
https://twitter.com/LorinElyse/status/901471792363180033
Weil Ihr es sowieso tun werdet:
Bestellt das neue Album REPUTATION bei dem Anbieter Eurer Wahl vor. Und Überraschung: Das hat beim virtuellen Schlangestehen einen viel höheren Effekt als diese Social-Sachen, die Taylor ja nur über lange Umwege Geld bringen.
Es gibt doch noch ein Lyrics-Video von der neuen Single!
Den Spaß kannst du dir 20-mal am Tag geben, um deinem Ticket einen Schritt näher zu kommen. Wieder ein kleiner Boost.
Jeder braucht T.S.-Merchandise, JEDER!
Egal ob T-Shirt, Tassen, Handtaschen, REPUTATION-Magazin, jeder Kauf zählt und bringt Euch dem begehrten Taylor-Ticket näher. Am besten investiert ist das Geld unserer Meinung nach in diesen Schlangen-Ring. Aber Achtung: Bis der Boost Eures Kaufs gutgeschrieben wird, kann es laut Website bis zu 72 Stunden dauern. Okay, wir warten…
https://www.instagram.com/p/BYNz0dBHrSp
Verwirrt und überwältigt von dem Promo-Monster, das Taylor Swift hier geschaffen hat? Verständlich, einen solchen Ticket-Zirkus gab es wohl noch nie. Ob es genauso schwierig sein wird, ein Ticket für eventuelle Deutschland-Konzerte zu bekommen, wissen wir nicht. Vielleicht lässt sich bis dahin Swifts Beraterteam etwas Neues einfallen.
Das Schlimmste an diesem „neuen Vertriebsweg“ ist aber, dass er funktionieren wird. Taylor Swifts Hände sind gerade in den Geldbörsen etlicher Teenager – schöne, heile Pop-Welt. Hoffentlich wissen die Fans auf den Konzerten um die Meta-Ebene, die ab sofort in Swifts Song „Look What You Made Me Do“ zu finden ist.